Abszess, periproktitischerK62.8
Synonym(e)
Abszess perianaler; Analabszess; Perianaler Abszess; Periproktitischer Abszess
Definition
Abszess im Analbereich.
Ätiopathogenese
Meist Folgeerscheinung eines intersphinkteren Mikroabszesses, dessen Ausgangspunkt stets eine intraanale Infektion ist. Ausbreitung des Mikroabszesses über vorgegebene Spalträume oder auf dem Lymphweg.
Lokalisation
Perianal, ischiorektal, pelvirektal.
Klinisches Bild
Defäkationsschmerz, Druck- oder Spontanschmerz, entzündliche Rötung oder Schwellung.
Komplikation(en)
Analfistel.
Therapie
Merke! Bei Vorliegen von Fisteln Ausschluss eines M. Crohn oder einer Tuberkulose!
Operative Therapie
- Chirurgische Ausräumung mit T-förmiger oder ovaler Inzision bis zum Primärherd unter Schonung des Analsphinkters zur Vermeidung von Inkontinenzen (Puborektalisschlinge) oder einer Analfistel.
- Kleinere subkutane und submuköse Abszesse in Lokalanästhesie radiär inzidieren und ausräumen.
- Größere Abszesse breit eröffnen und drainieren: Ovale, sternförmige, rautenförmige oder T-förmige Teilresektion der Abszessdecke in Allgemeinanästhesie, anschließend vorsichtige, tiefe Kürettage. Vermeidung einer via falsa!
- Bei Vorliegen eines erkennbaren Fistelganges: Primäre Spaltung und Tamponadeneinlage, Heilung der Wunde per secundam.
Nachsorge
- 1-2 Verbandwechsel/Tag mit antiseptischer Salbe (z.B. Braunovidon, Betaisodona Salbe), Wundgaze und Sitzbädern (z.B. Betaisodona Perineal-Antiseptikum), Bereitung von Teilbädern und Umschlägen mit antiseptischen Lösungen wie Kaliumpermanganat Lösung (hellrosa). Wundreinigende Spülungen mit Polihexanid (Serasept, Prontoderm) oder Ringerlactatlösung, s.a. Wundbehandlung.
- Initial antiseptische Salbenverbände, bei sauberem Wundgrund heilungsfördernde Maßnahmen.