ZwiebelallergieT78.1
Synonym(e)
Definition
Zwiebeln (Allium cepa; Küchenzwiebel) gehören wie Knoblauch (aber auch Spargel, Schnittlauch und Porree) zu den Lilaceae, den Lauchgewächsen. Küchenzwiebeln werden auf verschiedene Arten zu bereitet und verzehrt. Roh mit Öl und Salz, geröstet, gebraten, gedünstet. Man reicht sie zu Fleisch, Fisch und auch in Fastfood wie Hamburger, Matjes, Döner, Pizza, Steak usw.
Typ I-Reaktionen: Nahrungsmittelallergien auf Küchenzwiebeln sind selten. Beschrieben sind Sofortrektionen wie Urtikaria, Asthma bronchiale und/oder anaphylaktischen Reaktionen (Valdivieso R et al. 1994). Ursächlich für diesen Reaktionstyp sind v.a. rohe Zwiebeln (Thermolabilität des Allergens). Gekochte Zwiebeln werden zumeist vertragen.
Weitere klinische Fälle:
- Airborne-ausgelösten Urtikaria mit Angioödemen bei der Zubereitung eines Zwiebelgerichtes. Exercise-induced anaphylaxis: Pérez-Calderón R et al. beschrieben 2002 eine „Exercise-induced anaphylaxis“ nach Zwiebelverzehr.
- Beruflich induzierte Allergien: bei beruflichen exponierten Köchen und Gemüsehändlern können eine allergische Rhinitis und ein allergisches Asthma bronchiale sowie eine Protein-Kontaktdermatitis auftreten. Inhalative Allergien wurden auch beim Verpacken von Zwiebeltransporten beschrieben.
Typ IV-Reaktionen: Häufiger jedoch sind Kontaktreaktionen (s.u. Zwiebelfinger) v.a. auch bei beruflicher Exposition (Köche). Als Allergene treten wie beim Knoblauch niedermolekolare organische Schwefelverbindungen (Diallyldisulfid). Risikogruppen für Kontaktallergien sind Köche, Hausfrauen und Gemüsehändler (Moyle M et al. 2004).
(Nicht-allergische) Unverträglichkeitsreaktionen durch Zwiebelprodukte:
- Unverträglichkeitsreaktionen treten mit starken Blähungen oder auch Bauchkrämpfen auf. Verantwortlich dafür sind die in der Zwiebel enthaltenen Fructane. Zwiebeln enthalten keine Stärke, sondern bilden und speichern Fructane, hochmolekulare Polysaccharide, als Reservestoff. Diese schwefelhaltigen Polysaccharide, werden beim Menschen im Dünndarm enzymatisch nicht gespalten. Sie gelangen insofern unverdaut in den Dickdarm und werden dort von den Bakterien der natürlichen Flora unter kräftiger Gasentwicklung verstoffwechselt. Nach dem Genuss von Zwiebeln kommt es daher häufig zu Flatulenz, für deren Geruch neben den Abbauprodukten der Fructane auch die der schwefelhaltigen Inhaltsstoffe verantwortlich sind.
Diagnose
Prick und Intrakutantestung mit kommerziellen Extrakten, Scratch mit nativem Material, RAST.
Epikutantestung: Mit 1 %iger Konzentration des wässrigen oder ethanolischen Extraktes oder ausgedrückten Saftes.
Literatur
- Antolin-Amerigo D et al. (2012): Occupational allergy to Spanish omelet. J Investig Allergol Clin Immunol 22, 522-523
- Asero R et al. (2001): A case of onion allergy. J Allergy Clin Immunol 108: 309-310
- Enrique E et al. (2007) Involvement of lipid transfer protein in onion allergy. Ann Allergy Asthma Immunol 98: 202
- Eriksson NE et al. (2004) Self-reported food hypersensitivity in Sweden, Denmark, Estonia, Lithuania, and Russia. J Investig Allergol Clin Immunol 14:70-79.
- Moyle M et al. (2004): Use of gloves in protection from diallyl disulphide allergy. Australas J Dermatol 45: 223-225
- Navarro JA et al. (1995) Allium cepa seeds: a new occupational allergen. J Allergy Clin Immunol 96: 690-693
- Pérez-Calderón R et al. (2002) Exercise-induced anaphylaxis to onion. Allergy 57:752-753.
- Valdivieso R et al. (1994): Bronchial asthma, rhinokonjunktivitis and contact dermatitis caused by onion. J Allergy Clin Immunol 94: 928-930