WärmeurtikariaL50.2

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

This article in english

Synonym(e)

Heat urticaria; Urticaria e calore; Wärmekontakturtikaria; Wärmekontakturtikaria familiäre; Wärmereflexurtikaria; Wärmeurticaria

Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte melden Sie sich an, um auf alle Artikel, Bilder und Funktionen zuzugreifen.

Unsere Inhalte sind ausschließlich Angehörigen medizinischer Fachkreise zugänglich. Falls Sie bereits registriert sind, melden Sie sich bitte an. Andernfalls können Sie sich jetzt kostenlos registrieren.


Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte vervollständigen Sie Ihre Pflichtangaben:

E-Mail Adresse bestätigen
oder
Fachkreisangehörigkeit nachweisen.

Jetzt abschließen

Definition

Seltene Form (etwa 40 beschriebene Fälle in der Literatur) einer physikalischen Urtikaria durch Wärmeeinwirkung.

Einteilung

Man unterscheidet:

Wärmekontakturtikaria (Soforttyp, durch direkte Wärmeeinwirkung ausgelöst)

Wärmereflexurtikaria (Fernreaktion, s.a. Wiedererwärmungsurtikaria)

Wärmeurtikaria, familiärer Typ (nur wenige Fälle sind beschrieben - Michaëlsson G et al. 1971).

Ätiopathogenese

Ungeklärt, wahrscheinlich erhöhte Empfindlichkeit der Mastzellen gegen Wärme. Selten hereditäre Wärmekontakturtikaria (familiäre Wärmekontakturtikaria).

Klinisches Bild

Nach passiver Erwärmung der Haut oder der Schleimhäute (typisch sind heiße Bäder, heißes Föhnen oder heiße Getränke; Temperaturen i.A. > 38 °C) treten rasch juckende urtikarielle Läsionen an den Kontaktstellen auf. Symptome persistieren nur kurz.

Diagnose

Wärmetest: Exposition der Unterarmhaut mit einem mit warmem (38-44 °C) Wasser gefüllten Reagenzglas. Urtikae nach 5-10 Minuten beim Soforttyp, nach Stunden beim Spättyp (hereditäre Form).

Therapie allgemein

Meidung von Wärme, Anstrengung, emotionalem Stress und Schwitzen (Übergänge in cholinergische Urtikaria). Im akuten Schub Behandlung wie die akute Urtikaria. S.a. physikalische Urtikaria.

Toleranzinduktion durch warme Bäder wurde als erfolgreich beschrieben.

Externe Therapie

Blande, juckreizstillende Lokaltherapie z.B. mit Lotio zinci, Lotio Cordes, Zinkoxidemulsion LAW. Ggf. Lotionen/Lsg./Cremes mit Zusatz von 2-5% Polidocanol (z.B. Polidocanol-Creme 2–5%, R200 ) oder 1% Menthol (z.B. Menthol-Creme 1% oder 1% Menthol-Lösung).

Alternativ: Kurzfristig Anwendung topischer Glukokortikoide als Emulsion (z.B. Triamgalen Lotion, R123 ) oder als Creme (z.B. Triamgalen Creme, R121 ).

Alternativ: Versuch mit Capsaicin-haltiger Salbe (z.B. Dolenon, Capsamol).

Interne Therapie

Antihistaminika meist wirkungsvoll: Levocetirizin (z.B. Xusal) 1 Tbl./Tag, Desloratadin (z.B. Aerius) 1 Tbl./Tag, ebenso Fexofenadinhydrochlorid (z.B. Telfast) oder Mizolastin (z.B. Zolim). Sedierende Antihistaminika: Clemastin (z.B. Tavegil) 2mal/Tag 1 Tbl. oder Dimetinden (z.B. Fenistil) 2mal/Tag 1 Tbl., Hydroxyzin (z.B. Atarax) 1-3 Tbl./Tag.

Alternativ: Indometacin (z.B. Indomet-ratiopharm) 50-150 mg/Tag, Opipramol (z.B. Insidon) 50-100 mg/Tag p.o. oder versuchsweise DADPS 50 mg/Tag. Cave! Vor Therapiebeginn Bestimmung der Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase.

Einzeln positive Berichte existieren über Omalizumab (Pezzolo E et al. 2016).

Verlauf/Prognose

Chronischer Verlauf (>2 Jahre) ist wahrscheinlich.

Literatur

  1. Czarnetzki BM et al. (1991) Urtikaria, Diagnostik und Therapie. Dt Derm 39: 280-286
  2. Constantinos P et al. (2003) Multiple physical urticarias: report of three cases and review of the literature. Allergy Asthma Proc 24: 313-317
  3. Fleischer M, Grabbe J (2004) Physikalische Urtikaria. Hautarzt 55: 344-349
  4. Giménez-Arnau A (2015) Contact urticaria and the environment. Rev Environ Health. 29:207-215
  5. Illig L et al. (1969) Klinik und Diagnostik der physikalischen Urtikaria Hautarzt 20: 167-178
  6. Kennard CD et al. (1991) Pharmacologic therapy for urticaria. J Am Acad Dermatol 25: 175-187
  7. Michaëlsson G et al. (1971) Familial localized heat urticaria of delayed type. Acta Derm Venereol 51:279-283.
  8. Pezzolo E et al. (2016) Heat urticaria: a revision of published cases with an update on classification
  9. and management. Br J Dermatol 175:473-478.
  10. Trevisonno J et al. (2015) Physical urticaria: Review on classification, triggers and management with special focus on prevalence including a meta-analysis. Postgrad Med 127:565-570
  11. Zuberbier T (2003) Urticaria. Allergy 58: 1224-1234

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024