Typ IV-Reaktion
Synonym(e)
Definition
Typ IV-Reaktion: Die Typ-IV-Allergie ist nach der Typ-I-Allergie die häufigste Allergieform. Innerhalb von 24 Std. einsetzende lokale Entzündungsreakation durch Infiltration der Epidermis mit basophilen Granulozyten. Effektorzellen sind Allergen-spezifische inflammatorische und zytotoxische T-Zellen.
Allgemeine Information
Der klinische Prototyp der Typ IV-Reaktion ist die allergische Kontaktdermatitis. Hierbei kommt es innerhalb von 48-72 Std. zu einer einsetzenden Reaktion auf Allergenkontakt, bei dem das Allergen (Kontaktallergen) die Epidermis penetriert. Der Kontakt mit spezifischen T-Zellen führt durch Freisetzung von Lymphokinen zur Alteration der Epidermis. Je nach maßgeblich beteiligter Lymphozytenpopulation wurde eine immunologische Unterteilung der Reaktionen in die Klassen IVa-IVd vorgeschlagen.
- Typ IVa: INF-gamma und/oder TNF-alpha sezernierenden CD4+-T-Helfer-Zellen (Th1-Typ)
- Typ IVb: IL-5 (und IL-4, IL-13) sezernierende CD4+-T-Helfer Zellen (Th2-Typ) sind v.a. für die Mobilisierung und Aktivierung eosinophiler Granulozyten verantwortlich.
- Typ IVc: Perforin- und Granzym-B-produzierende CD8+zytotoxische T-Zellen stellen die wesentlichen Effektorzellen vieler Arzneimittelreaktionen dar. Je nach Ausmaß der T-Zell-Aktivierung und der Freisetzung Perforin- und Granzym-B kommt es zur reversiblen Keratinozytenschädigung unterschiedlichen Ausmaßes (Dyskeratose-Zellnekrose)
- Typ IVd: Kennzeichen sind CXCL8- und GM-CSF-produzierende T-Zellen (CXCL8 steht für CXC-Motiv-Chemokin 8). Sie sind v.a. für die Rekrutierung neutrophiler Granulozyten verantwortlich. Dieser Mechanismus spielt bei der akuten generalisierten exanthematischen Pustulose (AGEP) eine Rolle.
Literatur
- Biedermann T (2018) Grundprinzipien von Allergie- und Intoleranzreaktionen. In: Braun-Falco`s Dermatologie, Venerologie Allergologie G. Plewig et al. (Hrsg) Springer Verlag S 450-451