Silbermoos
Synonym(e)
Cladonia impexa; Cladonia stellaris; Rentierflechte
Definition
Meist strauch- oder buschförmig vorkommende Symbiose aus Pilzen und einzelligen Algen.
Vorkommen
Silbermoos wächst im Gebirge und in kühleren Teilen Europas, Asiens, Nordamerikas und Tasmaniens.
Anwendungsgebiet/Verwendung
Extrakte finden in Deodorantien, Parfums, Aftershave, Lotionen Verwendung (herb-männlicher Geruch!).
Unerwünschte Wirkungen
Als Allergene kommen Usninsäure, Perlatolsäure sowie andere Flechteninhaltsstoffe mit Depsin/Depsidoncharakter in Betracht. Sensibilisierungspotenz: Schwach bis mittelstark. Sensibilisierungshäufigkeit: Selten.
Klinisches Bild
Während in Skandinavien, besonders Nordfinnland, beim Sammeln der Flechten bis zu 10% der damit beschäftigten Sammler an Handekzemen erkranken, sieht man bei uns nur gelegentlich eine Silbermooskontaktallergie bei Friedhofsgärtnern oder auch Floristen. Der Kontakt mit Weihnachts- und Modelleisenbahndekorationsmaterial führt ebenfalls gelegentlich zu einer Sensibilisierung. Mehrfach wurde der Flechte ein phototoxischer bzw. sogar photoallergischer Effekt zugeschrieben. Fragliche schwache allergene Wirkung für Atranrin und Usninsäure.
Hinweis(e)
Silbermoos wird meist aus Skandinavien in nasser oder getrockneter Form importiert. Es wird zu Geschenkartikeln, Wandschmuck, Friedhofskränzen und -gestecken verarbeitet. Bevorzugte Verwendungszeiten sind Totensonntag, Buß- und Bettag, Weihnachten. Weiter dient es als Beigabe in Blumenarrangements und als Spielzeug, z.B. zur Herstellung von Bäumchen für Modelleisenbahnen. In Skandinavien verfüttert man die Flechte wegen des hohen Proteingehaltes an das Vieh, besonders an die Rentiere, daher die Bezeichnung Rentierflechte.
Literatur
- Carbonero ER et al. (2002) Polysaccharides of lichenized fungi of three Cladina spp.: significance as chemotypes. Phytochemistry 61: 681-686
- Hausen BM, Vieluf K (1997) Allergiepflanzen, Pflanzenallergene. Ecomed Verlag, Landsberg/München, S. 102–104