Photo-Patchtest

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Belichteter Epikutantest; Epikutantest belichteter; Fotopatchtest; Foto Patch Test; iPhotoblock; Lichtallergietestung; Photoallergie; Photoepikutantest; Photopatch; Photo Patch Test; Photo Patch-Test; Photopatch-Testreihe; Sonnenallergietestung

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Definition

Test zur Diagnostik einer Spättypreaktion (Typ IV-Reaktion) durch photoallergisch und/oder phototoxisch wirksame Substanzen, die unter standardisierten Bedingungen mittels Finn chambers auf die Rückenhaut aufgetragen werden. Modifizierte Verfahren sind der Photoscratch- und der Photopricktest.

Durchführung

Grundsätzlich gelten für den Photopatchtest die üblichen Voraussetzungen wie für den nicht belichteten Epikutantest. Die Testungen erfolgen auf klinisch gesunder (möglichst nicht -intensiv- vorgebräunter Haut; dies ist aus vielerlei Gründen am besten der Rücken, alternativ die Gesäßhaut).  

24 Std. nach okklusiver Applikation der potenziellen Photoallergene wird das Testareal mit einer UVA-Standarddosis von 5 J/cm2 bestrahlt (Spektrum 320-400 nm). Die Beurteilung der Testreaktionen erfolgt unmittelbar sowie 24, 48, 72 und 96 Std. nach der Bestrahlung nach den Kriterien des Epikutantests. Zur Kontrolle wird ein unbelichteter Epikutantest mit den gleichen Substanzen parallel durchgeführt. Beispiel für eine Standardreihe von relevanten Testsubstanzen ist die Substanzliste der Arbeitsgemeinschaft Photopatchtest der DDG, s. Tabelle (Bemerkung: In dieser Testreihe sind keine Medikamente aufgeführt, die erst über eine systemische Metabolisierung das eigentliche Photoallergen bilden. Der Nachweis einer solchen systemischen Sensibilisierung kann nur über eine systemische Photoprovokation geführt werden.)

  • Phototoxische Reaktion: Erythem und Infiltrat sofort oder verzögert als Decrescendoreaktion.
  • Photoallergische Reaktion: Erythem und Infiltrat, Papulovesikel, Blasen oder Erosionen verzögert als Crescendoreaktion.

Beim Photoscratch- bzw. Photopricktest wird das Stratum corneum mittels einer Lanzette zuerst perforiert und anschließend die Testsubstanz aufgetragen.

Zum Ausschluss falscher Testergebnisse, die durch systemisch applizierte Pharmaka verursacht werden können, kann eine sog. systemische Photoprovokation (SPP) durchgeführt werden. Hierbei wird ein Hautareal mit 10 J/cm2 UVA bestrahlt, anschließend erfolgt die systemische Applikation des entsprechenden Medikaments. Zum Zeitpunkt der höchsten Plasmakonzentration wird ein weiteres Areal mit 10 J/cm2 bestrahlt.

Wichtig ist nach dem Ablesen die Bewertung der klinischen Relevanz. Dies kann systematisch nach dem sog. COADEX-Index erfolgen.

  • C (current): derzeitige klinische Relevanz. Der Patient war dem Allergen exponiert und stellt sich nun mit einer klinischen Symptomatik vor, die sich bei Allergenkarenz jedoch bessern wird.
  • O (old): zurückliegende klinische Relevanz. Der Patient war in der Vergangenheit dem Allergen exponiert und entwickelte daraufhin eine klinische Symptomatik, die aber derzeit nicht vorliegt.
  • A (actively): aktive, aktuell vorliegende Sensibilisierung.
  • D (do not know): Relevanz bleibt unklar.
  • EX (exposed): anamnestisch vorliegende Allergenexposition ohne klinische Symptomatik oder keine anamnestische Allergenexposition bei positiver Typ IV-Sensibilisierung im Epikutantest.

Hinweis(e)

MED-Diagnostik vor dem Photopatchtest durchführen!

Literatur

  1. Bourke J et al. (2001) Guidelines for care of contact dermatitis. Br J Dermatol 145: 877-885
  2. Bruynzeel DP et al. (2004) Photopatch testing: a consensus methodology for Europe. J Eur Acad Dermatol Venereol 18: 679-682
  3. Gao L et al. (2014) Retrospective study of photopatch testing in a Chinese population during a 7-year period. Dermatitis 25: 22-26
  4. Gonçalo M et al. (2013) Photopatch testing: recommendations for a European photopatch test baseline series. Contact Dermatitis 68: 239-243
  5. Hölzle E, Rowold J, Peper S, Plewig G (1989) Die belichtete Epikutantestung. Allergologie 12: 13-20
  6. Hölzle E et al. (1991) Photopatch-Test: Ergebnisse der multizentrischen Studie. Akt. Dermatol. 17: 117-123
  7. Neumann NJ et al. (2000) Photodiagnostic test methods. 1: Stepwise light exposure and the photopatch test. Hautarzt 51: 113-125
  8. Neumann NJ et al. (2003) The photopatch test procedure of the German, Austrian, and Swiss photopatch test group. Photodermatol Photoimmunol Photomed 19: 8-10
  9. Rünger TM et al. (1995) Recommendations for a photo-patch test standard series by the German speaking study group "Photopatch-Test". Hautarzt 46: 240-243
  10. Warshaw EM et al. (2002) Prevalence of patch testing and methodology of dermatologists in the US: results of a cross-sectional survey. Am J Contact Dermat 13: 53-58

Tabellen

Substanzliste Photopatchtest (Empfehlungen der DDG)

Substanzen

Testkonzetration

 1. Tetrachlorsalicylanilid

0,1%

 2. 5-Bom-4`-chlorsalicylanilid 

1,0%

 3. Hexachlorophen 

1,0%

 4.Bithionol                             

1,0%     

 5. Sulfanilamid

5,0%

 6. Promethazinhydrochlorid 

0,1%

 7. Chinidinsulfat                           

1,0%

 8. Moschus Ambrette

5,0%

 9. Duftstoff-Mix

8,0%

10. 4-Aminobenzoesäure

10,0%

11. 2-Ethylhexyl-4-4-dimethyl-aminobenzoat

10,0%

12. 1-(4-Isopropylphenal)-3-phenyl-1,3-propandion

10,0%
13. Butyl Methoxydibenzoylmethane 10,0%
14. Isoamyl-4-methoxycinnamat 10,0%
15. Ethylhexyl-methoxycinnamat 10,0%
16. 3-(4-Methylbenzyliden)-campher 10,0%
17. 2-Phenyl-5-benzimidazolsulfonsäure 10,0%
 

18.  2-Hydroxy-4-Methoxybenzophenon (Oxybenzonum)

10,0%

19. Sulisobenzonum

10,0%

 

Autoren

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