Hausstaubmilbe

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Definition

Zur Subklasse Acari (Milben) gehörende Familie der Pyroglyphidae. Hierzu gehören die Unterfamilien der Dermatophagoidinae (D. pteronyssinus, D. farinae) und der Pteroglyphidae (Euroglyphus maynei). Größe: 170-500 μm, grauweiße Färbung; fast durchsichtig; Chitinpanzer mit feiner striärer Zeichnung; geringe Behaarung. Hausstaubmilben besitzen schneidend-kauende Mundwerkzeuge und leben als Kommensalen frei im Hausstaub menschlicher Wohnungen. D. pteronyssinus (hautfressende Federmilbe) ist Hauptquelle des Hausstauballergens. E. maynei hat eine geringere Bedeutung. In den USA findet man häufiger die Dermatophagoides farinae Milbe. Hauptallergene sind: Dermatophagoides pteronyssinus I und II (Der p I und II). S.a.u. Milben.

Sowohl Hausstaubmilben als auch Vorratsmilben kommunizieren durch Pheromone. Dabei übermitteln sie 3 grundsätzliche Botschaften: Alarm, Aggregation, Sexualverhalten. Hierbei spielt Neral (s.u. Citral) als flüchtiges Pheromon eine bedeutende Rolle. 

Die Dermatophagoidines-Arten ernähren sich von menschlichen Hautschuppen sowie von Mikroorganismen und bestimmten Schimmelpilzen, die für den Abbau der lipidhaltigen Bestandteile der Schuppen verantwortlich sind. Anderes organisches Material wie Lebensmittelvorräte oder Pollen wird ebenfalls verzehrt.

Das natürliche Biotop der Hausstaubmilben ist in erster Linie das Bett (Matratze, Federbett und Kopfkissen). Hier werden genügend Materialien als Nahrungsquelle gefunden. Der Mensch verliert etwa 1 g Schuppen pro Tag; diese Menge genügt als Nahrungsquelle für 1 Million Milben.

Wichtig ist das Mikroklima. Optimale Temperaturen für Milben sind < 30 °C bei einer Luftfeuchtigkeit von 70-80%. Die minimale Luftfeuchtigkeit muss mindestens 55% betragen. Vermehrung nur bei Luftfeuchtigkeit > 60%. In beheizten Wohnungen herrscht relativ niedrige Luftfeuchte, für Milben ungünstige Lebensbedingungen. Regelmäßiges Lüften der Zimmer senkt ebenfalls die Luftfeuchtigkeit! Lokale klimatische Faktoren wie die Lage eines Hauses (z.B. Südhang, südliche Breite sowie Hochgebirgsklima mit relativ niedrigen Luftfeuchtigkeitswerten verhindern Milbenwachstum.

In Teppichenund Teppichböden findet sich eine mit den Jahreszeiten fluktuierende Milbenpopulation, zunehmend in den Sommermonaten, wenn die Raumfeuchtigkeit bei abgeschalteten Zentralheizungen am  höchsten ist (Klimek L 2018). Zu Beginnn des Sommers, im Anschluss an die Heizungsperioode ist die Milbenpopulation klein, im Spätsommer wird ein Maximum erreicht. Im Spätherbst und im Winter sinkt die Milbenpopulation wieder auf ein Minimum.    

Erreger

Häufig Dermatophagoides pteronyssinus und Dermatophagoides farinae (Dermatophagoides = Hautfresser). Weltweit gibt es etwa 150 Arten (ca. 0,1 bis 0,5 mm groß).

Vorkommen/Epidemiologie

D. pteronyssinus, D. farinae und Euroglyphus maynei sind in allen Teilen der Welt vertreten. Übertragung von einer Wohnung in die andere kann über Gebrauchsgegenstände und den Menschen selbst erfolgen. In Herbstmonaten am häufigsten (Luftfeuchtigkeit) auftretend. Feuchte Häuser beherbergen 10-mal mehr Milben als trockene. Im Hausstaub werden mehrere Dutzend Milbenarten angetroffen; D. pteronyssinus ist zu 70% beteiligt. Die Anzahl der Milben kann bis 10.000 je Gramm Hausstaub betragen. Hausstaubmilben produzieren täglich bis zu 4 Eier, während ihrer vgesamten Lebensspannee sind dies 80-300 Eier. 

In Schlafzimmern ist die Konzentration an Hausstaubmilben 100-mal größer als im Wohnzimmer.

Hausstaubmilben besiedeln auch in größeren Mengen Hühnerställe. Dieser Tatbestand kann u.U. eine berufsallergologische Relevanz aufweisen. S.a. Milbenallergene.

Klinisches Bild

Auslösung allergischer Reaktionen vom Soforttyp: Asthma bronchiale, Rhinitis allergica und Konjunktivitis allergica (s. Allergie). Auslösung und Verschlechterung eines atopischen Ekzems.

Diagnose

Therapie

Wohnungssanierung. Ggf. SIT (s.u. Hausstaubmilbenallergie).

Hinweis(e)

Literatur

  1. Boulay ME et al. (2003) The relationships between atopy, rhinitis and asthma: pathophysiological considerations. Curr Opin Allergy Clin Immunol 3: 51-55
  2. Bronswijk van JEMF (1978) Hausstaubmilben, Vorkommen und Bedeutung. Allergologie 1: 55-60
  3. Franz JT et al. (2009) Hausstaubmilben als Allergenquelle in Hühnerställen. Allergo J 19: 106-109
  4. Klimek L (2018) Hausstaub- und Vorratsmilben. Haut 01: 11-14 
  5. Kütting B et al. (2001) Das Milben-Krustazeen-Mollusken-Syndrom. Hautarzt 52: 708-711
  6. Loan R et al. (2003) House dust-mite allergen and cat allergen variability within carpeted living room floors in domestic dwellings. Indoor Air 13: 232-236
  7. Mortemousque B et al. (2003) House-dust mite sublingual-swallow immunotherapy in perennial conjunctivitis: a double-blind, placebo-controlled study. Clin Exp Allergy 33: 464-469
  8. Sidenius KE et al. (2002) House dust mites and their allergens at selected locations in the homes of house dust mite-allergic patients. Clin Exp Allergy 32: 1299-1304
  9. Terreehorst I et al. (2003) Evaluation of impermeable covers for bedding in patients with allergic rhinitis. N Engl J Med 349: 237-246
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