Chemische UV-Filter

Autor:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Chemische Lichtschutzmittel; Lichtfilter; Sonnenschutzfilter; Sonnenschutzmittel; Sunscreens; UV-Filter

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Definition

Chemische UV-Filter sind organische Verbindungen, die aus dem elektromagnetischen Spektrum der Sonne einen Teilbereich (UVB-/UVA-Bereich) herausfiltern. Im kosmetischen Bereich werden häufig Lichtschutzmittel benutzt, die den größten Teil der UVB-Strahlen abfiltern, UVA-Strahlen hingegen passieren lassen. Lichtschutzfilter bergen die Gefahr der Sensibilisierung und des übermäßig langen Aufenthaltes in der Sonne mit möglicher Ausbildung von Lichtdermatosen und Spätschäden. Das Spektrum der chemischen UV-Filter umfasst u.a.:

  • UVA-Bereich (320-400nm):
    • Dibenzoylmethane
    • Benzophenone (Oxybenzon, Dioxybenzon)
  • UVB-Bereich (280-320nm):
    • Benzimidazole
    • Salicylsäurederivate (Octylsalicylat, Triolaminsalicylat, 2-Ethylhexlysalicylat, Homomenthylsalicylat, Triethanolsalicylat)
    • Zimtsäurederivate (Cinnamate)
    • Anthralinsäurederivate
    • Kampherderivate
    • Benzophenone
    • Aminobenzoate (Paraaminobenzoesäure (PABA), Amyldimethyl PABA, Octyldimethyl PABA, Glyceryl PABA, 2-Ethylhexyl PABA, Ethylhexyldimethyl PABA)
    • Octocrylen
    • Phenylbenzimidazolsulfatsäure
    • Digalloylttrioleat

Indikation

Allgemeiner prophylaktischer Lichtschutz; im medizinischen Bereich bei Lichtdermatosen, wie z.B. Lupus erythematodes, Porphyria cutanea tarda, Porphyria acuta intermittens, Xeroderma pigmentosum.
Cave! Sensibilisierung.

Unerwünschte Wirkungen

S.a. Lichtschutzmittel. Bedenklich ist die Anreicherung von organische Lichtschutzfilter v.a. in den küstennahen Meeresabschnitten. In einer größeren Studien wurden folgende chemische Lichtschutzmittel auch in arktischen Meerebezirken in relevanten Konzentrationen nachgewiesen: benzophenon-4 (BP-4),  4-methylbenzylidencampher (4-MBC), benzophenone-3 (BP-3), ethylhexyl methoxycinnamat (EHMC).  

 

Hinweis(e)

Weiterhin sind UV-Filter Additive für Kunststoffe, die unter Lichteinwirkung altern. Der Alterungsprozess äußert sich zum Beispiel durch Ausbleichen der Farben. Er kann weiterhin zur Versprödung und Rissbildung im Kunststoff führen. Chemische Ursache für diesen Alterungsprozess ist die Entstehung von Radikalen in der Polymerkette des Kunststoffs durch UV-Lichteinstrahlung. Die Radikale sorgen durch eine Kettenreaktion für den Abbau der Polymerstruktur des Kunststoffs.

Literatur

  1. Gonzalez S et al.,(2010) Photoprotection: update in UV-filter
    molecules, the "new wave" of sunscreens. G Ital Dermatol Venereol 145:515-523.
    Huber B (1994) Positivliste für UV-Filter. cmi-Magazin 3: 24–25
  2. Sambandan DR et al. (2011) Sunscreens: an overview and update. J Am Acad Dermatol 64:748-758.
    Schauder S (1990) Göttinger Liste. Lichtfilterhaltige Hautpflegepräparate in der Bundesrepublik Deutschland. Grosse Verlag Berlin
  3. Schauder S et al. (1988) Photoallergisches und allergisches Kontaktekzem durch Dibenzoylmethan-Verbindungen und anderen Lichtschutzfiltern. Hautarzt 39: 435–440
  4. Schulz J et al. (2002) Distribution of sunscreens on skin. Adv Drug Deliv Rev 54 (Suppl1): S157-163
  5. Tsui MM et al. (2014)  Occurrence, distribution and ecological risk assessment of multiple classes of UV filters in surface waters from different countries. Water Res 67:55-6

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