Silybi mariani fructus

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

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Synonym(e)

Cardui mariae fructus; Mariendistelfrüchte; Silybum marianum fructus

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Definition

Silybi mariani fructus ist eine offizinelle Flavonoiddroge die aus den Früchten ihrer Stammpflanze Silybum marianum, der Mariendistel, gewonnen wird. Positive Monographien liegen von der Kommission E, der HMPC, WHO und ESCOP vor. Die Zubereitungen werden aus den reifen und getrockneten, vom Pappus befreiten Früchten gewonnen.

Qualität ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt.

HMPC-Monographie: Traditional-use: Symptomatische Behandlung von Verdauungsbeschwerden, Völlegefühl, Blähungen, Unterstützung der Leberfunktion.
ESCOP-Monographie: bei toxischen Leber­schäden, unterstützendend bei chronisch-entzündlichen Leber­erkrankungen und Leber­zirrhose.
Kommission E-Monographie: dyspeptische Beschwerden;  toxische Leber­schäden, unter­stützend bei chronisch-entzündlichen Leber­erkrankungen und Leber­zirrhose.

 

Erfahrungsheilkunde: funktionelle Gallenbeschwerden, Hepatitis C, Fettleber

Inhaltsstoffe

Neben Eiweiß bestehen Mariendistelfrüchte zu 20 bis 30 % aus fettem Öl (Glyceride der Linol- und Ölsäure). Darüber hinaus haben sie einen Mindestgehalt an Silymarin (s.a.Silibinin) von 1 %. Der Silymarinkomplex besteht aus Silibinin (Silybin A), Silydianin und Silychristin. Hierbei handelt es sich um Flavonollignane. Ferner sind noch andere Flavonoide wie Quercetin und Taxifolin enthalten.  

Wirkungsspektrum

Silybimariani fructus finden bei chronischen, toxisch induzierten Lebererkrankungen Anwendung. Die Droge Silybimariani fructus hemmt die Effekte von Leber-toxisch wirkenden Substanzen und wirkt darüber hinaus gallentreibend. Nachweislich verdrängt es kompetitiv die Toxine des Knollenblätterpilzes (Phalloidin, Amanitin). Weiterhin wirkt die Droge antiphlogistisch und antifibrotisch.

In einer randomisierten, doppel-blinden, Plazebo-kontrollierten klinischen Studie konnte eine signifikante Linderung der Hautreaktionen bei Strahlentherapie durch ein 1 % iges Silymarin Gel nachgewiesen werden.

Anwendungsgebiet/Verwendung

Die Droge ist laut Vorgaben der Kommission E indiziert bei dyspeptischen Beschwerden, adjuvant bei chronisch-entzündlichen Lebererkrankungen, adjuvant bei Leberzirrhose. Nicht gesichert ist der Effekt bei Fettleber.  

Zum Einsatz kommen die zerkleinerten Früchte als Teezubereitungen oder als orale Gabe. 

 

Dosierung

Die gebräuchliche mittlere Tagesdosis liegt zwischen 12-15 g Droge. Zubereitungen entsprechen 200-400mg Silymarin, berechnet als Silibinin.    

Teeauszüge werden wegen ihres unangenehmen Geschmacks häufig mit Fenchel kombiniert. Teeaufgüsse von Mariendistelfrüchten werden allerdings nicht empfohlen, die wirksame Dosis an Silymarin läßt sich durch Teeaufgrüsse nicht erreichen.

Unerwünschte Wirkungen

Leichte Magen-Darm-Beschwerden: Mund-Trockenheit, Übelkeit, Magenverstimmung, Magenreizung, Durchfall; Kopfschmerzen; Allergische Reaktionen bis hin zur Anaphylaxie: Dermatitis, Urtikaria, Hautausschlag, Pruritus, Asthma

Kontraindikation

Allergie gegen Korbblütler, Stillzeit und Schwangerschaft: keine ausreichende Datenlage. Ebenso keine ausreichenden Daten bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren

Hinweis(e)

In den Mariendistelsamen ist ein Gemisch von Flavononolderivaten enthalten. Diese haben nachweislich eine antihepatotoxische Wirkung und beschleubnigen die Zellregeneration des Lebergewebes. 

Zur Behandlung der  Knollenblätterpilzvergiftung gibt man ein chemisch modifiziertes Silybinin aus der Mariendistel als Reinsubstanz.

Literatur

  1. Karbasforooshan H et al.  (2019) Topical silymarin administration for prevention of acute radiodermatitis in breast cancer patients: A randomized, double-blind, placebo-controlled clinical trial, Phytother Res .33: 379-386
  2. https://arzneipflanzenlexikon.info/mariendistel.php
  3. https://www.ema.europa.eu/en/documents/herbal-monograph/final-european-union-herbal-monograph-silybum-marianum-l-gaertn-fructus_en.pdf
  4. Wenigmann M. (2017) Phytotherapie Arzneidrogen, Phytopharmaka, Anwendung. Urban & Fischer, S. 156-157
  5. https://pflanzen.fnr.de/industriepflanzen/arzneipflanzen/pflanzen-datenbank

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