Hypericum perforatum

Autor:Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024

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Synonym(e)

Johanniskraut

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Definition

Phytotherapeutisch verwendete getrocknete blühende Triebspitzen mit Blüten, Blättern und Stängeln  von Johanniskraut.
Die Droge stammt vorwiegend aus dem Anbau in Deutschland, Osteuropa und Chile.

Qualität ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt

HMPC-Monographie: Trockenextrakte,,  Well-established use: Leichte und mittelschwere Depressionen. Traditional-use: Johanniskrautzubereitungen: Zeitweilige mentale Erschöpfung; Schnittdroge: leichte Magen-Darm-Beschwerden, nervöse Unruhe und Einschlafstörungen. Extern als Flüssigextrakt bei kleinen Wunden und Hautreizungen, u.a. Akne.


ESCOP-Monographie:  intern:

Trockenextrakte mit Ethanol (50-68%)leichte depressive Episoden; Trockenextrakte mit Ethanol oder Methanol 80%: leichte bis mittelschwere depressive Episoden
Pulver, Trockenextrakte 4-7:1, Ethanol 35%, verschiedene Flüssigextrakte, Tinkturen und ein Frischpflanzenpresssaft: Zeitweilig auftretende mentale Erschöpfungszustände. Pulver: leichte Magen-Darm-Beschwerden.

Extern: Leichte Haut­entzündungen, kleine Wunden.


Kommission E-Monographie: intern: Psychovegetative Störungen, depressive Verstimmungs­zustände, Angst und/oder nervöse Unruhe;

ölige Johanniskraut-Zubereitungen: dyspeptische Beschwerden; Nach­behandlung von Verletzungen, Myalgien (Muskel­schmerzen), Verbrennungen 1. Grades.

 

Erfahrungsheilkunde: Reizblase, Enuresis nocturna, schlecht heilende, infizierte Wunden, Ulcus cruris (ölige Zubereitung)

Wirkungen

Antibakterielle, entzündungshemmende und die Keratinozytendifferenzierung fördernde Eigenschaften.

Pharmakokinetik

Intern: Stimmungsaufhellend, antidepressiv und angstlösend. Hemmung der synaptosomalen Aufnahme von Serotonin, Noradrenalin, GABA und Glutamat. ß-Down-Regulation von 5 HAT2-UP-Regulation (Histonacetyltransferase Subtyp)

Extern: Die verschiedene Applikationsformen wirken antiinflammatorisch, antioxidativ, antibakteriell und antiviral. Die enthaltenen Gerbstoffe haben eine adstringierende Wirkung. Weiterhin scheint der Extrakt in Keratinozytenkulturen eine stimulierende Wirkung zu haben. Die unterschiedlichen Effekte bedürfen weiterer differenzierter Untersuchungen.  

Anwendungsgebiet/Verwendung

Neben den o.g. Indikationen als Hypericum-Öl zur Behandlung von Wunden und Verbrennungen. verwendet. Hyperforinreichen Salbe,  1,5% Hyperforin zur Behandlung der atopischen Dermatitis. Präparate z.B. Bedan® Creme oder Lotion

Dosierung

s. Packungsbeilage Fertigpräparate!

Intern: Übliche Einnahmen als Tee, Kapsel, Tabletten Tropfen oder Pflanzensaft.  Dosierung: max 900 mg Pflanzenextrakt.

Teezubereitung: 1 ½ Teelöffel des Krautes mit einer Tasse Wasser überbrühen und abgedeckt 10 Minuten ziehen lassen. Morgens und abends eine Tasse trinken. Anwendung möglichst über mehrere Wochen, um eine ausreichende Wirkung zu erzielen.

Extern: Äußerliche Anwendung als Johanneskrautöl (Oleum Hyperici); weiterhin in Salbenform.

Unerwünschte Wirkungen

Hellhäutige Menschen sollten während der Einnahme starke Sonnenbestrahlung oder auch Solarien meiden. Es kann eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Lichteinstrahlung entstehen. Diese kann noch durch die Applikation von Antikoagulanzien vom Cumarin-Typ verstärkt werden. Eine erhöhte Photosensitivität kann auch bei lokaler Applikation auftreten. 

Lichtsensibilisierung insbes. durch Hypericin, in der Tiermedizin bekannt als Hyperizismus. Im humanmedizinischen Bereich sind phototoxische Reaktionen beschrieben, u.a. Pseudoporphyrien.

Kontraindikation

Systemisch:  Kinder < 12 J. Bekannte Lichtempfindlichkeit, schwere depressive Episoden, gleichzeitige Einnahme von Ciclosporin A, Tacrolimus u.a., Proteasen-Hemmstoffe in der HIV-Behandlung,  Imatinib u.a. Zytostatika, Antidepressiva (s.a. Einnahme von Antikoagulanzien vom Cumarin-Typ).

In Schwangerschaft und Stillzeit nicht empfohlen aufgrund fehlender Daten

Wechselwirkungen

Hypericum Trockenextrakt induziert die Aktivität von CYP3A4, CYP2C9, CYP2C19 und P-Glykoprotein.

Gleichzeitige Anwendung von Ciclosporin, Tacrolimus zur systemischen Anwendung, Amprenavir, Indinavir und anderen Proteasehemmern, Irinotecan und Warfarin ist kontraindiziert-

Vorsicht bei gleichzeitiger Anwendung von Amitriptylin, Fexofenadin, Benzodiazepine, Methadon, Simvastatin, Digoxin, Finasterid!  Verringerung der Plasmakonzentrationen möglich.

Verringerung der Plasmakonzentrationen oraler Kontrazeptiva!

Kontrolle möglicher Wechselwirkungen mit erforderlichen Anästhetika vor elektiver Operation

Cave Kombination mit Antidepressiva (z. B. Sertralin, Paroxetin, Nefazodon), Buspiron oder mit Triptanen- 

 

 

Handelsnamen

Laif®    900 Filmtbl.,

Arthrodynat® Salbe, Bedan® Creme, Bedan ® Gesichtscreme, Befelka®-Oel, Buenoson® N-Salbe, Dolo-cyl® Öl - Muskel- und Gelenköl, Jarsin® Tabl. 300-750, Johanniskraut-ratiopharm®, Kytta-Salbe®, Phönox Kalophön-Salbe, Rhoival® Tee


 

Hinweis(e)

Johanniskraut hemmt nachgewiesen das Cyp3A4 (s.u. Cytochrom-P450-Enzyme). Dies führt dazu, dass seine Substrate verlangsamt abgebaut werden (Verlängerung der Wirksamkeit). Phototoxisch! Vorsicht in den Sommermonaten, keine UV-Exposition!Wirklatenz: 2-3 Wochen!

Literatur

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  11. https://arzneipflanzenlexikon.info/johanniskraut.php
  12. Wenigmann M. (2017) Phytotherapie Arzneidrogen, Phytopharmaka, Anwendung. Urban & Fischer, S. 134-135
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