Herbstzeitlose
Synonym(e)
Definition
Die Herbstzeitlose oder Herbst-Zeitlose (Colchicum autumnale) ist eine weit verbreitete, im mittleren und südlichen Europa heimische, dauerhafte krautige Pflanze, die zur Familie der Zeitlosengewächse (Colchicaceae) gehört. Sie erreicht Wuchshöhen von 8 bis 30 cm. Die schmalen, lanzettartigen Laubblätter erscheinen zusammen mit dem Fruchtstand im Frühsommer und sind bis 40 Zentimeter lang. Die Herbstzeitlose treibt von September bis Oktober blass rosa bis violette Blüten.
Als Giftpflanze führt die Herbstzeitlose regelmäßig zu Vergiftungsfällen. Die Herbstzeitlose war Giftpflanze des Jahres 201o. Extrakte der Herbstzeitlose werden arzneilich genutzt: sie zählt zu den ältesten Rheumamitteln, hier gibt es Hinweise im Papyrus Ebers, etwa 1550 vor Christus, bei den alten Ägyptern gegen Gelenkkrankheiten und Gicht, im antiken Griechenland als Abführmittel.
Colchicum autumnale L. ist Stammpflanze von Colchici semen, Colchici tuber und Colchici flos den Herbstzeitlosenblüten.
ESCOP-Monographie: keine Bearbeitung
HMPC-Monographie: keine Bearbeitung
Kommission E-Monographie: positive Bewertung für auten Gichtanfall; Familiäres Mittelmeerfieber.
Allgemeine Information
Indikation Gicht - entsprechend der S2 e Leitlinie Gichtarthritis
Wirkmechanismus: Hemmung der Ausbildung des Mirkotubuli-Apparates mit Verhinderung der Wanderung und der Phagozytoseaktivität von neutrophilen Granulozyten und Makrophagen, die die ausgefallenen Uratkristalle phagozytieren und eine Entzündung induzieren.
Indikation Rheuma: entzündungshemmende Wirkung
Indikation: Obstipation: Hemmung der Regeneration der Zellen der Darmschleimhaut mit laxierender Wirkung - strenge Indikation! cave Vergiftungen! maximale Dosis 6 mg !
Indikation Stentimplantation: niedrig dosierte Colchicinbehandlung kann die Restenosierung verhindern!
Prophylaxe und Therapie des familiären Mittelmeerfiebers
Inhaltsstoffe(e)
Alkaloide, Tropolonalalkaloide: Colchicin, Flavonoide
Literatur
- Melzig MF (2021) Herbstzeitlose, Cholchicum autumnale L. Z.Phytother. 2: 111611-
- Kaiser H (2008) Von der Pflanze zur Chemie- Die Frühgeschichte der Rheumamittel. Z Rheumatol 67:252-262
- Kiltz U et al (2016) Langfassung zur S2e-Leitlinie Gichtarthritis (fachärztlich) Evidenzbasierte Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh0); https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/060-005l_S2e_Gichtarthritis_2016-08-verlaengert.pdf