Bittersüßer Nachtschatten

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

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Synonym(e)

Alpranke; Bittersüß; Bittersüßstengel; Dog-wood; Dulcamara; Dulcamarae Stipites; Dulcamara stipes; Dulcamaris; Hinschkraut; Mäuseholz; Mausholz; Nachtschatten bittersüßer; Natterholz; Pißrauke; Rote Hundsbeere; Saurebe; Solani dulcamarae stipites; Solanum dulcamara L; Stipites Dulcamarae (Bittersüßstengel); Süßholz; sweet bitter; Waldnachtschatten; Wasserranke; Wilde Stickwurz

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Definition

Solanum dulcamara (solari = schmerzstillen, dulcis = süß, amarus = bitter), der sog. "bittersüße Nachtschatten", oder auch einfach Bittersüß, Waldnachtschatten, Wasserranke, Wolfsbeere etc. genannt, ist wie Solanum tuberosusm (Katoffel) oder Solanum lycopersicum (Tomate) eine Art der Gattung Solanum aus der  Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae).

Solanum dulcamara ist Stammpflanze von Dulcamarae Stipites dem offizinellen Extrakt dieser Arzneipflanze.. 

In Europa, auch in Nordafrika und Asien heimischer Halbstrauch mit kriechend, verzweigter Grundachse. Der kletternde oder niederliegende, fingerdicke verholzende Stengel wird bis zu 2 m lang und erreicht Wuchshöhen von 30 bis 200 cm. Seine Laubblätter sind gestielt und ihrer Form different, meist lanzettartig, an der Basis oft herzförmig. Dunkelviolette Blütenblätter, leuchtend gelbe Staubblätter. Blütezeit: Juni bis August. Zeitgleich reife rote, orangefarbene und grüne noch unreife Beeren.

Aufgrund des Gehalts an giftigen Steroid­alkaloiden zählt der bittersüße Nachtschatten zu den Giftpflanzen. Die reifen, dann roten Beeren sind allerdings fast ohne Alkaloide, können aber zu Halskratzen, Erbrechen, Darmkrämpfen und Diarrhoe führen.  Desweiteren Mydriasis, Schwindel, Benommenheit, Kopf­schmerzen, Seh­störungen ggf. auch Halluzinationen – bei schwerer Vergiftung Tod durch Kreislaufkollaps/Atemlähmung.

 

Phytotherapeutisch werden die getrockneten, 2- bis 3-jährigen Stängel (Bittersüßstängel - Solani dulcamarae stipites) genutzt, s. unter Dulcamarae stipites

Pharmakodynamik (Wirkung)

Alle Pflanzenteile enthalten Steroidalkaloide (Solanin, Soladulcidin, Solasonin, Solamarin)  Saponine (Dulcamaretinsäure, Dulcamarinsäure), Dulcamarin (Bitterstoff),  Gerbstoffe, Pektine.

In den grünen Beeren ist der Alkaloidanteil am höchsten, niedriger in den Blättern und Stängeln und am niedrigsten in reifen Früchten.

 

Anwendungsgebiet/Verwendung

Der Bittersüßstengel ist Stammpflanze von Dulcamarae stipites.

Als Droge werden die getrockneten 2-3-jährigen Stängelstücke (Stipites) verwendet, die zu standardisierten Extrakten aufgearbeitet werden (s.u. Dulcamarae stipites). Inhaltsstoffe sind: Steroidalkaloidglykoside (0,1-0,4%), Steroidsaponine (0.2%) und Bitterstoffe.

Systemische Applikationen:  Extrakte der Pflanze sind als alkoholische Extrakte - (enthält Ethanol u. Likörwein) oder in Tablettenform erhältlich

Naturheilkundliche externe Applikationen:  in Salbenform erhältlich (Handelspräparat: Cefabene®); enthält neben Extrakten von Solanum dulcamara Ethanol und Cetylstearylalkohol; brennt möglicherweise bei noch entzündlich irritierter Haut. Empfehlenswert ist ein Quadrantenversuch = offene Exposition auf  befallener Haut!

Kosmetik. Extrakte aus den Stängeln der Pflanze werden unter der INCI-Bezeichnung: Solanum dulcamara extract in kosmetischen Rezepturen eingesetzt. 

Hinweis(e)

Für Kinder können 30 bis 40 unreife Beeren tödlich sein, aufgrund der hohen Konzentration an Steroidalkaloiden.

Literatur

  1. Reuter J et al. (2010) Welche Pflanze für welche Hauterkrankung? Teil 1: Atopische Dermatitis, Psoriasis, Akne, Kondylome und Herpes simplex. JDDG 10: 788-796
  2. https://arzneipflanzenlexikon.info/bittersuesser-nachtschatten.php
  3. Wenigmann M. (2017) Phytotherapie Arzneidrogen, Phytopharmaka, Anwendung. Urban & Fischer, S. 83-84

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024