Aurantii amari epicarpium et mesocarpium
Synonym(e)
Definition
Aurantii amari epicarpium, auch Pomeranzenschalen genannt, ist eine Droge, die in pflanzlichen Arzneimitteln zur Behandlung von dyspeptischen Beschwerden und Appetitlosigkeit eingesetzt wird.
Im Europäischen Arzneibuch gelistet.
Inhaltsstoffe
Die arzneilich genutzten, von der Kommission E monographierten Pomeranzenschalen enthalten bis zu 2 % ätherisches Öl, bitter und nicht bitter schmeckende Flavonoide (Hesperetin, Naringin) und Furanocumarine. Die Droge muss einen Bitterwert von mindestens 600 aufweisen und 2 % ätherisches Öl enthalten (n. Ph. Eur.8).
Wirkungen
Pomeranzenschalen regen den Appetit an, steigern die Magensaftsekretion und wirken krampflösend. Die Wirkungen des Flavonoids sind in zahlreichen experimentellen Studien dargelegt. Die Substanz Neohesperetin als wirksamkeitsmitbestimmender Bestandteil der Pomeranzenschalen wirkt apoptosefördernd, neuroprotektiv, hemmt experimentell die beta-Amyloid-Aggregation (s.u. Amyloid) im Zentralnervensystem.
Anwendungsgebiet/Verwendung
Aurantii amari epicarpium wird bei dyspeptischen Beschwerden und Appetitlosigkeit eingesetzt (Kommission E).
Dosierung
Die mittlere Tagesdosis der Droge liegt bei 4 bis 6 g, bei einer Tinktur 2 bis 3 g und 1 bis 2 g bei Trockenextrakten.
Unerwünschte Wirkungen
Aufgrund der Furanocumarine kann es besonders bei hellhäutigen Patienten zu einer Photosensibilisierung kommen. Bei der Einnahme von Teezubereitung konnte dies bisher nicht beobachtet werden.
Kontraindikation
Es sind keine Kontraindikationen bekannt.
Wechselwirkungen
Es sind keine Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bekannt. Bei einer Tagesdosis von über 6 g kann es jedoch zu einer verminderten Resorption von Ciclosporin kommen.
Hinweis(e)
Pomeranzenschalen eignen sich besonders gut als Geschmackskorrigens. Pomeranzenschalen ohne ätherisches Öl sind von minderwertiger Qualität, lassen sich jedoch leicht erkennen. Pomeranzenschalen sind austauschbar mit Orangenschalen.
Literatur
- Bharti S et al. (2014) Preclinical evidence for the pharmacological actions of naringin: a review. Planta Med 80:437-451.
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- Schilcher H (2016) In: Leitfaden Phytotherapie, Urban & Fischer Verlag München, S. 253 f.
- Szentmihályi K et al. (2015) Antioxidant value and element content in some tinctures used in medication. Acta Biol Hung 66:293-303.
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