Adaptogene

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Erstbeschreiber

Lazarev 1947

Definition

Der Begriff Adaptogen(e) (engl. to adapt, sich anpassen) steht in der Naturheilkunde und der sog. Alternativmedizin für eine neue Gruppe von Substanzen „natürlichen Ursprungs“, die geeignet sind eine Steigerung der Abwehrkräfte des Organismus herbeizuführen und somit die Belastungs- und Stressresistenz zu erhöhen.

Nach einer allgemein akzeptierten Definition des Committee on Herbal Medicinal Products (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur EMA sollen Adaptogene 2die Resistenz des Organismus gegen ein breites Spektrum an widrigen biologischen, chemischen und physikalischen Faktoren verbessern. Im Gegensatz zu Tonika und Stimulanzien soll eine durch Adaptogene erhöhte Arbeitskapazität nach Absetzen nicht wieder sinken". Des Weiteren sollen Adaptogene gut verträglich und frei von Nebenwirkungen sein.

Weltweit genügen nur wenige Phytotherapeutika, den Kriterien der EMA. dazu zählen: 

Allgemeine Information

Folgende Belastungsmomente und Einflussfaktoren können Resistenzverminderungen des Organismus herbeiführen:

  • Umweltfaktoren (extern) wie Kälte, Hitze, Lärm, biologische und chemische Schadstoffe
  • Rezidivierende Infekte (rezidivierende oder chronische Rhinosinusitiden, rezidivierende oder chronische Bronchitiden, rezidivierende Infekte der männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane) v.a. auch bei Kindern  
  • Belastende psychologische Faktoren (intern) wie Angst, Depression (Stress im weiteren Sinn).
  • Hohe körperliche Belastungen z.B. durch sportliche Wettkämpfe und Training
  • Ein Adaptogen erzielt eine normalisierende biologische Wirkung, unabhängig von Art und Ausmaß der vorausgegangenen pathologischen Einwirkung.

Biochemisch gehören Adaptogene zu ganz unterschiedlichen Substanzgruppen. Hierzu zählen: Flavonoide, Lignane, Polyphenole, Terpene mit den Untergruppen Triterpene und Saponine, Polysaccharide.

Hinweis(e)

Auffallend ist dass die Phytotherapeutika, die als „Adaptogene“ genutzt werden, unterschiedliche Wirkstoffe enthalten. Die adaptogene Wirkung lässt sich somit nicht auf eine einheitliche Wirkstoffgruppe oder auf ein einheitliches Wirkprinzip zurückführen.

Im erweiterten Sinne werden folgende Phytotherapeutika ebenfalls zu den Adaptogenen gerechnet:

  • Kermesbeere (Phytolaca americana – enthalten in Tonsipret®)
  • Färberhülse (Baptisia tinctoria – enthalten in Esberitox®)
  • Sonnenhut (Echinacea purpureae radix, Echinacea pallida- enthalten in Echinacea Ratiopharm® Tbl., Esberitox®, Lymphozil pro® Tbl.)
  • Lebensbaumspitzen
  • Mistelpräparate (Lektinol® Injektionslösung)
  • Roggenpollen (Cernilton®)
  • Thymiankraut
  • Meerettichwurzel
  • Tropaeoli maji herba (Kapuzinerkressenkraut)
  • Kamillenblüten
  • Holunderblüten
  • Liebstöckel

Literatur

Autoren

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