Haemophilus

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Hämophilus

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Definition

Die Gattung Haemophilus in der Familie der Pasteurellaceae sind weltweit auftretende, unbewegliche, meist aerobe, seltener anaerobe (fakultativ anaerob), gramnegative, kokkoide, sporenlose Stäbchenbakterien, die bei Menschen und Tieren zu finden sind. Beim Menschen besiedeln sie in einem geringen Prozentsatz den Nasen-Rachen-Raum, ohne dabei Symptome zu verursachen. Auch eine vaginale Kolonisation ist möglich. Bisher bekannt sind 16 Arten. Hämophilus-Bakterien können als bekapselte („typisierbar“) oder unbekapselte Stämme („nicht typisierbar“ oder NTHi) auftreten. Einige Hämophilus-Arten verursachen relevante Erkrankungen bei Tieren (Haemophilus parasuis ist Erreger einer fieberhaften Polyserositis und Polyarthritis; Haemophilus paragallinarum ist Erreger des ansteckenden Hühnerschnupfens).

Einteilung

Humanmedizinsich relevante Spezies sind:

  • Haemophilus aegypticus (Erreger einer kontagiösen infektiösen Konjunktivitis und des brasilianischen Purpurafiebers = hämolytische Prupura)
  • Haemophilus ducreyi (Erreger des Ulcus molle; Erreger nicht venerischer chronischer Ulzera in denTropen)
  • Haemophilus haemolyticus (apathogener Besiedler des Nasopharynx)
  • Haemophilus influenza (Erreger von Meningitis bei Kindern, chronische Bronchitis, Otitis media, Osteomyelitis, Perikarditis, OPSI bei Splenektomierten). Bemerkung: H. influenzae wurde 1995 als erstes Lebewesen vollständig sequenziert)
  • Haemophilus parahaemolyticus (Erreger von Mundhöhleninfektionen, Endokarditis)
  • Haemophilus parinfluenzae (Erreger von Endokarditiden)

Diagnostik

Die Untersuchung auf Hämophilus-Arten beruht grundsätzlich auf der Anzucht, Identifikation und Typisierung des Erregers aus Patientenproben. An kulturunabhängigen Methoden haben vor allem die Direktmikroskopie von Körpersekreten und der Nachweis über Polymerase-Kettenreaktion (PCR) einen Stellenwert. Darüber hinaus sind Antigen-Nachweise für die Liquordiagnostik kommerziell erhältlich.

Hinweis: Diagnostische Proben sollten grundsätzlich vor Beginn einer antibiotischen Therapie entnommen werden. Bei zweifelhaften Isolaten kann der PCR-Nachweis spezifischer Hi-Gene die Diagnose sichern. Auch die massenspektrometrische Identifikation (MALDI-TOF) ist ein gut etabliertes Verfahren und kann hierzu Klarheit schaffen.

Hinweis(e)

Bakterien der Gattung Hämophilus benötigen bestimmte Wachstumsfaktoren aus dem Blut. H. influenzae benötigt sowohl den FaktorX und den Faktor V. Andere Spezies nur denn einen oder den anderen Faktor. Wichtige Klassifikationkriterien für einzelne Hämophilis-Arten sind die biochemische Struktur der Kapselpolysaccharide.

Literatur

  1. Hof H et al. (2019) Hämophilus.  In: Hof H, Schlüter D, Dörries R, Hrsg. Duale Reihe Medizinische Mikrobiologie. 7., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Thieme S 436-439
  2. van Hattem JM et al. (2018) Haemophilus ducreyi cutaneous ulcer contracted at Seram Island, Indonesia, presented in the Netherlands. PLoS Negl Trop Dis 12:e0006273.

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024