Coccidioides immitis

Autor:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

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Synonym(e)

C. immitis; Coccidioides posadasii; C. posadasii

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Definition

Coccidioides immitis und C. posadasii sind die Erreger der Kokzidioidomykose. Natürlicher Standort von Coccidioides immitis ist der Erdboden. Dort zerfallen die Hyphen in die infektiösen Arthrosporen.

Die Gattung Coccidioides besteht aus zwei Arten: C. immitis und C. posadasii. Früher wurde angenommen, dass die Kokzidioidomykose von einer einzigen Art, und zwar C. immitis, verursacht wurden.

Erreger

Die Arthrosporen von Coccidioides immitis werden mit dem Staub eingeatmet. In der Lunge entwickelt sich dann bei ca. 40 % der exponierten Personen eine primäre Kokzidioidomykose, die entweder spontan ausheilt oder Herd für eine hämatogene Streuung wird. Aus den Sporen entwickeln sich im Gewebe Sphärulen. Diese sporangienartigen Pilzgebilde sind von einer dicken Kapsel umgeben. Sie erreichen eine Größe von 30–60 μm. Sphärulen sind mit zahlreichen Endosporen gefüllt. Nach dem Aufplatzen der Sphärulen werden die Endosporen ins umgebende Gewebe freigesetzt. Aus jeder Endospore kann sich wieder eine neue Sphärule entwickeln (Hof H 2019).

Vorkommen/Epidemiologie

Der Erreger, ein dimorpher Pilz,  wächst in trockenen bis semiariden alkalischen Böden im gesamten Westen Nordamerikas sowie in Mittel- und Südamerika. Zu den Regionen in den Vereinigten Staaten mit der höchsten Prävalenz von Krankheiten gehören Kalifornien, Arizona und Texas. Die mexikanischen Bundesstaaten Baja California, Coahuila, Sonora und Neuvo Leon weisen derzeit die höchsten positiven Ergebnisse für Hauttests auf.

Mittelamerika enthält isolierte endemische Gebiete in Guatemala und Honduras. Südamerika hat Regionen mit hoher Endemizität isoliert, darunter Gebiete in Kolumbien, Venezuela, Argentinien, Paraguay und Brasilien. Obwohl in den USA ungefähr 15.000 Fälle pro Jahr gemeldet werden, wird die tatsächliche Krankheitslast auf Hunderttausende geschätzt, da nur Kalifornien und Arizona Krankheiten zuverlässig melden und verfolgen (Kollath DR et al. 2019; Laniado-Laborín R et al. 2019). Das Infektionsrisiko ist während Sandstürmen besonders hoch. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht bekannt.

Klinisches Bild

S.u. Kokzidiodimykose. Etwa 60 % aller Infektionen verlaufen inapparent oder subklinisch unter den Symptomen einer banalen Erkältungi. Bei klinisch manifesten Verläufen kommt es zu einer schweren Pneumonie mit begleitender Pleuritis und blutig-eitrigem Auswurf. Eine hämatogene Streuung mit Streuung in Haut, subkutanes Fettgewebe, in Knochen und ZNS sind möglich. Selten ist ein Befall der Nebennieren.

Diagnose

Die typischen Sphaerulae finden sich bei geeignetem Untersuchungsmaterial (Sputum, Bronchialsekret) bereits im mikroskopischen Direktpräparat.

Histologie: Pilzstrukturen lassen sich in Biopsiematerial mit einfachen Färbetechniken (PAS) nachweisen.

Kultur: Der kulturelle Nachweis ist möglich. Die Kulturen sind hoch infektiös.

PCR bringt schnelle Ergebnisse.

Serologie: Der serologische Antikörpernachweis ist möglich. In Endemiegebieten weisen jedoch bis zu 80% aller Menschen Antikörper als Zeichen einer früheren, inapparenten Infektion auf.

Therapie

Das Anfangsstadium einer pulmonalen Kokzidioidomykose heilt oftmals spontan aus, weshalb eine spezifische Therapie meist nicht erforderlich ist.

Bei einer klinisch symptomatischen pulmonalen Infektion wird am häufigsten Itraconazol verwendet (monatelange Gabe notwendig). Mittel der Wahl bei schweren und disseminierten Verlaufsformen ist Amphotericin B.

Hinweis(e)

Es gibt Hinweise über den Gebrauch von C. immitis in Aerosolform als Biowaffe (Deresinski S 2003).

Literatur

  1. Deresinski S (2003) Coccidioides immitis as a potential bioweapon. Semin RespirInfect 18:216-219.
  2. Hof H (2019) Coccidioides immitis. In: Hof H, Schlüter D, Dörries R, Hrsg. Duale Reihe Medizinische Mikrobiologie. 7., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2019. doi:10.1055/b-006-163249
  3. Kollath DR et al. (2019) The mysterious desert dwellers: Coccidioides immitis and Coccidioides posadasii, causative fungal agents of coccidioidomycosis. Virulence 10:222-233.
  4. Laniado-Laborín R et al. (2019)  Coccidioidomycosis in Latin America. Med Mycol 57(Supplement 1):46-S55.
  5. Viriyakosol S et al. (2019) APX001 and Other Gwt1 Inhibitor Prodrugs Are Effective in Experimental<i>Coccidioides immitis</i> Pneumonia. Antimicrob Agents Chemother 29:e01715-1718.

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024