Propafenon

Autor:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024

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Synonym(e)

CAS-Nummer:54063-53-5; Propafenone; Propafenon hydrochlorid

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Definition

Propafenon ist ein Arzneistoff aus der heterogenen Gruppe der Antiarrhythmika der Klasse Ic. Seine mittlere Halbwertszeit beträgt ca. 6.0 Stunden

Indikation

Die wichtigsten Anwendungsgebiete sind supraventrikuläre Tachykardien wie Vorhofflimmern, ventrikuläre Tachykardien inkl. Kammerflimmern und Tachyarrhythmien.

Schwangerschaft/Stillzeit

Es liegen keine ausreichenden Erfahrungen mit der Anwendung bei schwangeren und stillenden Frauen vor. Tierversuche haben keine Schädigungen der Nachkommen bei therapeutischen Dosierungen gezeigt. Da Propafenonhydrochlorid jedoch auf das ungeborene Kind übergeht und in die Muttermilch ausgeschieden wird, soll das Arzneimittel während der Schwangerschaft oder Stillzeit nur auf ausdrückliche Anweisung des Arztes angewendet werden.

Unerwünschte Wirkungen

Kreislaufregulationsstörungen: Häufig; Kreislaufregulationsstörungen mit Neigung zu einem Orthostase-Syndrom. Diese orthostatischen Probleme, treten besonders bei älteren Patienten mit eingeschränkter myokardialer Leistung. Schwindel, Synkope, Brustschmerzen auf.

Herzrhythmusstörungen: Die proarrhythmischen Effekte äußern sich auch entweder als Bradykardien, Erregungsleitungsstörungen (z.B. sinuatrialer, atrio-ventrikulärer oder intraventrikulärer Block) oder in einer Beschleunigung der Herzschlagfolge (z.B. Neuauftreten von Kammertachykardien). Eine Herzinsuffizienz kann sich verschlimmern. Selten können Kammerflattern oder –flimmern auftreten.

Magen-Darm-Trakt: Häufig; Appetitlosigkeit, Übelkeit, Brechreiz, Völlegefühl, Obstipation.  Weiterhin Mundtrockenheit, bitterer Geschmack und Taubheitsgefühl im Mund, insbesondere bei höherer Anfangsdosierung.

Allgemein: Häufig; Fieberreaktionen.

Leber und Galle: Gelegentlich; intrahepatische Cholestase als Ausdruck einer hyperergisch-allergischen Reaktion und/oder Erhöhung leberspezifischer Enzyme wie Serumtransaminasen, alkalische Phosphatase, gfls. in Kombination mit einem Ikterus und einer toxischen Hepatitis.

Brust und Fortpflanzungsorgane: Selten: Abnahme der Potenz und der Zahl der Samenzellen (nach hochdosierter Gabe von Propafenon, die sich nach Absetzen der Behandlung zurückbildeten.

Atemwege: Gelegentlich; Atemnot bei Patienten mit Neigung zu Bronchospasmus.

Haut und Schleimhaut: Gelegentlich;  allergische Hauterscheinungen (z.B. Rötung, Juckreiz, entzündlicher Hautausschlag (Exantheme), Nesselsucht (Urtikaria)).

Immunphänomene: Selten; Anstieg antinukleärer Antikörper (ANA), Auftreten eines Lupus-erythematodes-artigen Syndroms.

Blut und lymphatisches System: Selten; Abnahme der Leukozyten- bzw. Granulozyten- oder Thrombozytenzahl im Blut, die nach Absetzen von Cuxafenon 300 mg reversibel waren. Agranulozytose

Psychogene Effekte: Häufig; Anorexie. Gelegentlich; Müdigkeit, psychische Störungen wie Angst und Verwirrtheit, Unruhe, Alpträume und Schlafstörungen.

Augen: Häufig; Sehstörungen.

ZNS: Häufig: Empfindungsstörungen (Parästhesien).Gelegentlich; Störungen von unwillkürlichen Bewegungsabläufen; Ataxien. Sehr selten sind krampfartige Erscheinungen bei Überdosierung.

Haut:  Selten wurden über Exantheme berichtet. Weiterhin beschrieben eine Pustulosis acuta generalisata  (Conforti C et al. 2020)

Präparate

Rytmonorm® 

Cuxafenon® 

Hinweis(e)

Dadurch dass Propafenon strukturell mit Betablockern verwandt ist besitzt es ebenfalls Lidocain- und Chinidin-artige Wirkung und kann auch Calciumkanäle und Beta-Kanäle blocken. Als unerwünscht anzusehen ist die Andockung an ATP-sensitive Kaliumkanäle in Herzmuskelzellen.

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:

  • Sehr häufig: mehr als 1 Behandelter von 10
  • Häufig: 1 bis 10 Behandelte von 100
  • Gelegentlich: 1 bis 10 Behandelte von 1.000
  • Selten: 1 bis 10 Behandelte von 10.000
  • Sehr selten: weniger als 1 Behandelter von 10.000

 

Literatur

  1. Conforti C et al. (2020) Acute generalized exanthematous pustulosis caused by propafenone: An emerging skin adverse reaction. Dermatol Ther e1: 3595.
  2. Veale D et al. (1990) Propafenone. Lancet 335:979.

 

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024