Polyglanduläres Autoimmunsyndrom Typ 2E31.0

Autor:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

APS Typ2; PASII; PAS Typ 2; Polyendokrines Autoimmunsyndrom, adulter Typ; Polyendokrines Autoimmunsyndrom Typ 2; Schmidt-Syndrom

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Definition

Seltenes, polyglanduläres Autoimmunsyndrom des Erwachsenen mit Nebenniereninsuffizienz, Schilddrüsenautoimmunerkrankung und/oder Diabetes mellitus.

Im Gegensatz zum Polyglanduläres Autoimmunsyndrom Typ 1 (s.u. Chronische mukokutane Candidose), der juvenilen Form,

liegt beim Polyglandulären Autoimmunsyndrom Typ 2, der adulten Form (auch Schmidt- Syndrom genannt)

kein erkennbarer Gendefekt vor. Pathophysiologisch handelt es sich demnach um eine reine Autoimmunerkrankung, deren Pathogenese bisher jedoch ungeklärt ist. Eine positive Familienanamnese mit Stoffwechselstörungen sowie die HLA-Konstellation: HLA-B8-DR3, sind Hinweise auf diese Symptomenkonstellation (Betterle C et al. 2004).

Vorkommen/Epidemiologie

Die Prävalenz liegt in Europa bei 1,4–2/100.000.

Ätiopathogenese

Die Ätiologie ist fast immer autoimmunogen. Zu den Risikofaktoren für die Entwicklung von Autoimmunität gehören:

genetische Faktoren (zu den genetischen Faktoren gehören die AIRE-Gen-Mutation, die Typ 1 verursacht) 

Nachweis von :HLA-B8-DR3

Auslösende Umweltfaktoren (virale Infektionen? Ernährungsfaktoren?)

Manifestation

Während der Typ 1 des Polyglandulären Autoimmunsyndroms bereits im Kindesalter auftritt (juvenile Form) und monogenetisch vererbt wird (s.u. Chronische mukokutane Candidiasis), handelt es sich beim Typ 2  um ein familiär gehäuft auftretendes Syndrom des Erwachsenenalters (adulte Form).

Klinisches Bild

Das Syndrom ist durch folgende Symptomenkonstellation gekennzeichnet:

  • primäre Nebennierenrindeninsuffizienz
  • Autoimmunthyreopathie
  • Diabetes mellitus Typ 1

Inkonstant werden folgende Symptome beobachtet: Zöliakie, perniziöse Anämie, Vitiligo, Alopecia areata; Myasthenia gravis, primärer Hypogonadismus (Singh G et al. 2021). 

Je nach Organmanifestation sind die Symptome häufig unspezifisch und variabel. Beobachtet werden: Müdigkeit und Addison-typisch verteilten Hyper- und zugleich Hypopigmentierung der Haut, Depigemtnierungen (Vitiligo), oder auch (seltener) eruptive Pigmentnaevi (Sünkel S et al. 2001).  

Diagnostik

Laborchemische Untersuchungen werden je nach Symptomen empfohlen.

Eine Familienanamnese ist essenziell, um Differenzialdiagnosen abzuklären.

Ca. 10 % der PAS-2-Patienten mit Nebenniereninsuffizienz haben Verwandte ersten Grades mit Nebenniereninsuffizienz.

Rund 10 % der Patienten mit PAS-2 und DM Typ 1 haben Verwandte ersten Grades mit gleicher Erkrankung, noch häufiger findet sich eine Autoimmunthyreoiditis.

Antikörpernachweise, die schon vor Ausbruch der vollen Symptomatik die Autoimmungenese beweisen können, sind ggf. gegen 21-Hydroxylase (M. Addison), GAD-65 und IA2 (DM1), TSH-Rezeptor und Thyreoperoxidase (Autoimmunthyreoiditis) nachweisbar.

Diagnose

Mindestens 2 der typischen Erkrankungen müssen vorhanden sein

Nachweis von Autoantikörpern

Therapie

Die Therapie besteht im Wesentlichen aus konsequenter Hormonersatztherapie sowie aus symptomorientierter Therapie von auftretenden Komplikationen.

Literatur

  1. Betterle C et al. (2004) Autoimmune polyglandular syndrome Type 2: the tip of an iceberg? Clin Exp Immunol 137:225-233.
  2. Kahaly GJ et al. (2018) Polyglandular autoimmune syndromes. J Endocrinol Invest 41:91-98. 
  3. Singh G et al. (2021) Polyglandular Autoimmune Syndrome Type II  In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing  PMID: 30252248.
  4. Sünkel S et al. (2001)Pigmentvermehrung bei Schmidt-Syndrom (polyglanduläres Autoimmunsyndrom Typ II) Der Hautarzt 52: 974–976

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024