Patienten mit myeloproliferativen Neoplasien haben im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ein erhöhtes Thromboserisiko. Bei der Polycythaemia vera ist das Auftreten thromboembolischer Ereignisse auch im Vergleich zu anderen myeloproliferativen Neoplasien vermehrt und werden bei ca. 39–41 % der Patienten beobachtet (Barbui T et al. 2013). Etwa ein Drittel der MPN-Patienten sind von einem vaskulären Ereignis betroffen. Einer schwedischen Studie nach haben PV-Patienten in den ersten 3 Therapiemonaten nach der Diagnose ein 3-fach erhöhtes Risiko für eine arterielle Thrombose und ein 13-fach erhöhtes Risiko für eine Venenthrombose im Vergleich zur Kontrollgruppe gleichen Geschlechts und Alters (Griesshammer M et al. (2019). Weitere Risikofaktoren wie immobiler Lebenswandel, D. mellitus und Nikotinabusus erhöhen das Thromboserisiko im Verlauf einer Polycythaemia vera zusätzlich (Cerquozzi S et al. 2017). Dabei treten Thromboembolien (TE) in über 55 % der Fälle in atypischen Gefäßen auf und werden somit unter Umständen erst spät erkannt:
- Splanchnische Venenthrombose
- Zerebrovaskuläre arterielle Thrombose
- Sinus-sagittalis-superior Thrombose
Darüber hinaus kommt es auch zu tiefen Venenthrombosen in den Extremitäten und Lungenembolien. So führt das Auftreten kardiovaskulärer Komplikationen häufig überhaupt erst zur Diagnose einer myeloproliferativen Neoplasie, so auch bei PV: Bei fast 40 % der Patienten findet ein Thromboembolie kurz vor oder im Zeitraum der Diagnose statt.