Muskelrelaxanzien, periphere
Synonym(e)
Muskelrelaxans, Muskelrelaxanz, Myotonolytikum; Muskelrelaxantia, Myotonolytika; Periphere Muskelrelaxanzien, (e) peripheral muscle relaxants
Definition
Muskelrelaxanzien sind Pharmaka die ein vorübergehende Lähmung oder Entspannung der Skelettmuskulatur bedingen.
Einteilung
Periphere Muskelrelaxanzien entfalten ihre Wirkung an den intrazellulären Ca2+-Speichern der Skelettmuskulatur. Sie werden v.a. zur Muskelrelaxation im Rahme von Narkosen angewendet. 2 Gruppen werden unterschieden:
- Neuromuskulär blockierende Substanzen, die als Agonisten und Antagonisten der NM-Rezeptoren (muskulärer Typ der Nikotinrezeptoren, die einen Ionenkanal mit hoher Leitfähigkeit für Na+- und K+ -Ionen aktivieren). Sie können weiter unterteilt werden:
- Nicht depolarisierende Muskelrelaxanzien (Antagonisten des NM-Rezeptors). Als kompetitive Hemmstoffe konkurrieren sie mit Acetylcholin um die Bindungsstelle am Rezeptor. Ihre Bindung führt nicht zur Erregung des NM-Rezeptors und damit auch nicht zu einer Depolarisation der motorischen Endplatte.
- Depolarisierende Muskelrelaxanzien (Agonisten des NM-Rezeptors auf der motorischen Endplatte). Ihre Interaktion mit dem Rezeptor löst eine lang anhaltende Depolarisation der motorischen Endplatte aus, die in dieser Phase eine Erregung durch Acetylcholin unmöglich machen. Diesen Zustand der Unerregbarkeit nennt man Depolarisation oder Phase-I-Block der neuromuskulären Übertragung. Die Folge ist eine schlaffe Muskellähmung, die von Cholinesterase-Hemmstoffen nicht aufgehoben werden kann. Bei langanhaltendem Phase-I-Block (repetierende Applikation von Suxamethonium) kann sich ein Phase-II-Block anschließen, der durch Cholinesterase-Hemmstoffen partiell aufgehoben werden kann. Der klassische Vertreter dieser Substanzgruppe ist Suxamethonium (Succinylcholin), ein Pharmakon bei dem 2 Acetylcholin-Moleküle an ihren Acylresten verknüpft sind.
- Muskulär blockierende Substanzen, die durch Hemmung der Freisetzung von Ca2+innerhalb der Skelettmuskelzelle die elektronische Kopplung blockieren und als myotrope Muskelrelaxanzien bezeichnet werden. Der einzig relevante Vertreter ist Dantrolen. Dantrolen bindet an das RyR1-Protein und unterdrückt die Fähigkeit von Ca2+und Calmodulin den Ryanodin-Rezeptorkanal zu aktivieren.