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Lujo hämorrhagisches FieberA96.8
Synonym(e)
Definition
Forscher aus Südafrika und den USA haben 2008 ein extrem aggressives neues Virus entdeckt, das dem Lassa-Virus ähnelt. Das Virus löse heftiges und von starken inneren Blutungen begleitetes (hämorrhagisches) Fieber. Das Lujo hämorrhagische Fieber ist eine im südlichen Afrika endemische, häufig letale Zoonose durch ein neues Arenavirus.
Erreger
Das Virus ein Arenavirus (Arenaviridae) trat erstmals im September 2008 bei einer Reiseführerin in Lusaka in Sambia auf, die in einem Krankenhaus in Johannesburg in Südafrika behandelt wurde. Der Erreger wurde nach den beiden Anfangsbuchstaben der bereisten Städte, Lusaka und Johannesburg, „LuJo“ benannt. Die vollständige genomische Analyse wurde bereits vor einem Jahrzehnt vorgenommen (Briese T et al. 2009) und belegt die Neuartigkeit des Virus. Inzwischen sind auch die genomischen Strukturen seiner Pathogenitätskriterien identifiziert (Briese T et al. 2009; Urata S et al. 2015).
Mehrere Arenaviren der Alten und Neuen Welt sind für die unterschiedlichen Formen der endemischen und epidemischen Hämorrhagischen Fieber verantwortlich. Andere Mitglieder der der Familie der Arenaviridae sind hingegen nicht pathogen.
Vorkommen/Epidemiologie
Hinsichtlich der Übertragung des Virus ist anzunehmen, dass sich das Virus über Kontakt mit Blut oder Körperflüssigkeiten und weniger aerogen überträgt. Wahrscheinlich wird der Erreger durch Kontakt mit Rattenexkrementen übertragen.
Klinisches Bild
Erste Symptome der Infektionskrankheit sind hohe Fieberschübe, extreme Muskelschmerzen und ein schweres hämorrhagisches Exanthem. Im weiteren Verlauf der Krankheit kommen weitere Blutungen hinzu, weiterhin Durchfall und Organversagen.
Therapie
Symptomatisch; Lebendimpfstoffe aus hyperattenuierten MOPV-Stämmen (nicht pathogenes Mopeia-Virus) sind in klinischer Erprobung um gegen mehrere, wenn nicht alle pathogenen Arenaviren zu immunisieren (Carnec X et al. 2018).
Hinweis(e)
Arenaviren sind weit verbreitet in Nagetieren, wie Ratten oder Hausmäusen. Diese Nager können die Viren über ihren Kot und Urin verbreiten. Meldepflicht: Alle klinisch diagnostizierten Fälle von viralem hämorrhagischem Fieber und alle Nachweise von Viren, die virale hämorrhagische Fieber auslösen können, sind meldepflichtig.
Fallbericht(e)
Das Virus ein neues Arenavirus (Arenaviridae) trat erstmals im September 2008 bei einer Reiseführerin in Lusaka in Sambia auf, die in einem Krankenhaus in Johannesburg in Südafrika behandelt wurde. Der Erreger wurde nach den beiden Anfangsbuchstaben Lusaka und Johannesburg „LuJo“ benannt.
Eine ebenfalls infizierte Krankenschwester überlebte, sie wurde mit antiviralen Medikamenten wie Ribavirin behandelt, das auch gegen Hepatitis C und B eingesetzt wird. Die Frau erholte sich jedoch erst knapp ein Jahr nach der Infizierung wieder vollständig.
Der Zustand der ersten Lujo-Patientin verschlechterte sich im Krankenhaus rapide, sie starb ebenso wie drei Mitarbeiter der Klinik, die sie gepflegt hatten. Menschen, die sich ohne Mundschutz in der Nähe der Erkrankten aufhielten, steckten sich jedoch nicht an.
Literatur
- Briese T et al. (2009) Genetic detection and characterization of Lujo virus, a new hemorrhagic fever-associated arenavirus from southern Africa. PLoS Pathog 5:e1000455.
- Carnec X et al. (2018) A Vaccine Platform against Arenaviruses Based on a Recombinant Hyperattenuated Mopeia Virus Expressing Heterologous Glycoproteins. J Virol 92:e02230-17.
- Kunz S et al. (2017) Breaking the Barrier: Host Cell Invasion by Lujo Virus. Cell Host Microbe 22:583-585.
- Sewlall NH et al. (2014) Clinical features and patient management of Lujo hemorrhagic fever. PLoS Negl Trop Dis 8:e3233.
- Urata S et al. (2015) Analysis of Assembly and Budding of Lujo Virus. J Virol 90:3257-3261.