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LA-MRSA bei Schweinen
Synonym(e)
Erstbeschreiber
MRSA wurden 2005 erstmalig in unmittelbaren Zusammenhang mit der Haltung von Schweinen gebracht. Im Zuge der präoperativen Untersuchung eines Kleinkindes in einem Krankenhaus, wurde ein sogenannter non-typable MRSA (NT-MRSA) nachgewiesen. Die Aufarbeitung dieses Falles führte über den Beruf der Eltern, Schweinehalter, zu dem Nachweis der Besiedlung von Schweinen mit MRSA. Allgemein wurden die MRSA ausgehend vom Schweinereservoir als LA-MRSA bezeichnet.
Definition
LA-MRSA ist das Akronym für „Livestock-associated MRSA“, wobei MRSA für Methicillin-resistente Staphylococcus aureus steht, bezeichnetet MRSA -Spezies die mit der konventionellen Tiermast in Verbindung zu bringen ist. Dies bezieht die mit diesen Tieren (insbesondere Schweinehaltung, aber auch Mastrinder und Mastgeflügel) in engem Arbeitskontakt stehenden Menschen mit ein (Layer et al., 2012). In der Pferdehaltung z.B. scheinen hingegen vorrangig CA-MRSA ein Problem darzustellen.
Allgemeine Information
In Europa handelt es sich hierbei bei Schweinen um vorwiegend MRSA vom MLST ST398 (Alt et al. 2011). Abweichend hiervon sind Berichte aus Asien, die MLST ST9 erheblich häufiger bei Schweinen und der Umgebung von Schweinen zuordnen können und diesen Typ als für Asien dominant ansehen (Asai et al. 2012). Innerhalb der europäischen Grenzen und v.a. in Deutschland lassen sich die spa-Typen t011, sowie t034 am häufigsten nachweisen. Sie werden mit MLST ST398 assoziiert (Alt et al. 2011), die bei Schweinen nachgewiesen werden konnten, zeigen bei LA-MRSA ST398 im Regelfall in absteigender Reihenfolge die SCCmec-Typen V, IV (a und b) sowie III (Alt et al. 2011). Inwieweit ein Zusammenhang von Antibiotikaeinsatz, Hygienemanagement und Verbreitung von MRSA innerhalb der Schweinepopulation besteht ist letztendlich ungeklärt. Es ließ sich zeigen, dass der Einsatz von antibiotischen Wirkstoffen mit MRSA-Besiedlung zusammenhängen kann (Brockers 2011; Meyer 2011). So ist der Gebrauch von mehreren Wirkstoffen mit dem Auftreten von MRSA-positiven Tieren verbunden (Brockers, 2011). Es gibt allerdings auch gegensätzliche Ergebnisse. Hinsichtlich der Antibiotikaresistenzen bei porcinen MRSA-Isolate gibt es ein sehr einheitliches Ergebnis. Resistenzen gegenüber Tetrazyklinen sind zu 100 % ausgebildet, dicht gefolgt von Trimethoprim/Sulfmethoxazole, Erythromycin, Ciprofloxacin, Gentamycin und weiteren Wirkstoffen (Alt et al. 2011)
Offenbar spielt das Betriebsmanagement eine gewisse Rolle bzgl. der Verbreitung von MRSA (Alt et al. 2011). Es scheint eine Abhängigkeit von der Betriebsgröße und dem Auftreten von MRSA zu geben. Die größeren Schweinebetriebe (die Grenze kann hier basierend auf der vorliegenden Literatur bei ca. 1000 Tieren gezogen werden) scheinen deutlich häufiger positive Nachweise zu liefern als kleine Betriebe (Alt et al 2011). Neben der Bestandsgröße wird auch der Unterschied zwischen offenem und geschlossenem System thematisiert. Man gelangt in der Literatur zu dem Schluss, dass ein geschlossenes System sich protektiv auf die Schweinepopulation auswirkt und das Risiko MRSA z.B. einzuschleppen stark sinkt, ebenso die Begrenzung der Aufzuchtquellen von mehreren auf weniger Aufzuchtstationen. Offenbar spielt auch die Stallumgebung spielt eine Rolle (Brockers, 2011).
Bei MRSA-negativem Tierbestand ist auch der Umgebungsstaub negativ. Des Weiteren ist eine erfolgreiche Dekolonisation des Betriebes durch Entfernen der positiven Tiere mit anschließender gründlicher Reinigung und Desinfektion erfolgsversprechend (Sunde et al.2011).
Tatsächlich schwankt das Auftreten von MRSA in deutschen Schweinebetrieben zwischen 18 % bis zu über 70 % (Alt et al. 2011). Nicht nur das Auftreten von MRSA in Schweinehaltungen, sondern auch das Einschleppen des Bakteriums in Schlachthöfe war und ist Gegenstand der aktuellen Forschung. Im Rahmen einer deutschen Studie, welche sich über fünf Schlachthöfe erstreckte, konnten bei bis zu 70,9 % der angelieferten Schweine eine nasale Besiedlung mit MRSA ST398 nachgewiesen werden (Tenhagen et al., 2009). Zu einem vergleichbar hohen Ergebnis gelangten auch Untersuchungen des MRSA-Status auf einem Schlachthof auf Teneriffa (Morcillo et al., 2012).Insgesamt betrachtet scheint die Schweinehaltung ein definitives Reservoir für MRSA darzustellen. Vor allem die z.T. sehr stark ausgeprägten Antibiotikaresistenzen in verschiedenen Wirkstoffgruppen sind bemerkenswert.