Kinine

Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

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Synonym(e)

Bradykinin; Gewebshormone

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Definition

Kinine sind biologisch aktive Peptide (Gewebshormone), die eine inflammatorische Reaktion auslösen können. Kinine üben ihre biologische Aktivität durch Bindung an ihre entsprechenden Kinin-Rezeptoren aus, die in der Zellmembran verschiedener Zelltypen exprimiert werden. aktive Oligopeptide, die zu den Gewebshormonen zählen. Wichtige Vertreter sind unter anderem das Bradykinin und das Lys-Bradykinin (Kallidin). Kinine entstehen unter der Wirkung der Serinprotease Kallikrein aus Vorläufersubstanzen, den Kininogenen.

Man unterscheidet

  • hochmolekulares Kininogen (HMWK) und
  • niedermolekulares Kininogen (LMWK).

Beide Kininogene entstehen durch gewebsspezifisches, alternatives Splicing aus dem Kininogen-Gen und weisen lediglich im C-terminalen Bereich einen Unterschied auf. Kinine begünstigen in loco die Gefäßerweiterung, die Gefäßpermeabilität, die Nozizeption und den Schmerz (Marceau F et al. 2004).

Allgemeine Information

Kinine entfalten ihre biologische Aktivitäten über Bindung an Kininrezeptoren. Bislang wurden zwei Kininrezeptoren, die zur Superfamilie der G-Protein-gekoppelten Rezeptoren gehören, beschrieben:

  • Kininrezeptor B1 (B1R) und
  • Kininrezeptor B2 (B2R) (Leeb-Lundberg LMF et al. 2005).

Die mRNAs für die Kininrezeptorgene wurden in normaler menschlicher Haut und in Biopsien von Patienten mit versch. Hautkrankheiten nachgewiesen (Dagnino APA et al. 2020). Versch. Untersuchungen ergaben, dass sich die Kinin-B2R-Bindungsstellen im Stratum basale der menschlichen Epidermis konzentrieren, während die Immunhistochemie eine Immunreaktivität für das Rezeptorprotein auf der Zelloberfläche der Keratinozyten in der gesamten Epidermis ergab (Vidal MA et al. 2005). Auch in Epidemiszellkulturen aus normaler humaner Epidermis konnten diese nachgewiesen werden, ebenso die B1R- und B2R-Proteine selbst.

Der Kinin B1Rezeptor wird in normalen Geweben nur in geringen Mengen exprimiert, wird aber durch proinflammatorische Zytokine (z.B. durch Interleukin-1beta, Interleukin-2, Tumornekrosefaktor (TNF)-alpha sowie Interferon (IFN)-gamma), zellulären Stress und Entzündungen schnell hochreguliert. Vieles deutet darauf hin, dass hohe Konzentrationen von Kininpeptiden sowohl bei akuten als auch bei chronischen Entzündungsprozessen auftreten, was bedeutet, dass Kininrezeptoren bei entzündlichen Hauterkrankungen eine wichtige Rolle spielen könnten.

Weiterhin spielt das Kinin-Kallikrein-System eine wichtige Rolle bei der Steuerung von vielen biologischen Prozessen, wie:

  • Blutgerinnung
  • Blutdruckregulation
  • Schmerz

Versch.  Modelle haben gezeigt, dass das Kinin B1R, das Bradykinin-1-Rezeptor-Protein, ein wichtiger Modulator der chronischen Entzündung ist (Marceau F et al. 2004). Bradykinin und Lys-Bradykinin (= Kallidin, ein Decapeptid mit der Sequenz H-Lys-Arg-Pro-Pro-Gly-Phe-Ser-Pro-Phe-Arg-OH) haben im Plasma eine Halbwertszeit von 15 bis 30 Sekunden. Diese kann durch den sauren pH-Wert des Entzündungsmilieus erhöht werden. Die Carboxypeptidasen N und M spalten die Phe8-Arg9-Bindung am carboxyterminalen Ende der Bradykinin-2R-Agonisten, Bradykinin und Lys-Bradykinin, um zwei neue Liganden zu erzeugen: Lys-des[Arg9]bradykinin. Hierbei handelt es sich um einen potenten Agonisten des menschlichen B1R, und des[Arg9]bradykinin mit größerer Affinität für den Mausrezeptor (Leeb-Lundberg LMF et al. 2005). Sobald die Kinine an ihre Rezeptoren binden, aktivieren sie eine Reihe von intrazellulären Signalwegen, die zum Teil sowohl für B1R als auch für B2R gelten. Zu diesen Wegen gehören die Mobilisierung von Ca2+ und die Freisetzung von Arachidonsäure.

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