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Indirekt wirkende Sympathomimetika
Synonym(e)
Definition
Indirekt wirkende Sympathomimetika setzen Noradrenalin aus noradrenergen Speichern frei. Die indirekten Sympathomimetika sind Abkömmlinge des Phenylethylamins. Sie können durch bedingt durch ihre hohe Lipophilie die Blut-Hirn-Schranke verhältnismäßig leicht passieren.
Die beiden bedeutensten Vertreter sind Amphetamin und Methylpenidat. Weiterhin auch Modafinil, Ephedrin, Tyramin und Norephedrin (s. Abb.).
Pharmakodynamik (Wirkung)
Die Wirkungen der indirekten Sympathomimetika geht ausschließlich auf die Stimulation von α- und
β1-Adrenorezeptoren zurück:
Periphere Wirkungen: Blutdruckanstieg, häufig in Kombination mit einer reflektorischen Bradykardie
ZNS-Wirkungen: abhängig von der Lipophilie der Substanzen (Amphetamine sind stark lipophil und damit auch stark zentralnervös wirksam - erregend, psychostimulierend -s.a. unter Methylphenidat; Ephedrin und Norephedrin haben bei mäßiger Lipophilie nur eine abgeschwächte zentralnervöse Wirksamkeit). Die ZNS-Effekte entstehen durch die transporter-vermittelte Freisetzung von Serotonin, Dopamin und Noradrenalin. Charakteristisch ist eine relativ schnelle Entwicklung einer Toleranz (Tachyphylaxie), die auf eine Entleerung der Speicher durch wiederholte Anwendung zurückgeht.
Indirekte sympathomimetische Wirkung: Einige direkt wirkende Sympathomimetika haben zusätzlich eine indirekte sympathomimetische Wirkung, so das Dopamin.
Suchtpotenzial: Amphetamine besitzen ein hohes Suchtpotenzial. Sie unterliegen daher der Betäubungsmittelverschreibungsverordnung (BtMVV). Die psychostimulierenden Effekte sind bei Methylendioxyamphetamin (MDMA, Designerdroge Ecstasy) besonders ausgeprägt.
Hinweis(e)
Indirekt wirkende Sympathomimetika werden auch in Naturstoffen gefunden, so Tyramin (Käse), Norephedrin (Blätter des Kathstrauches), Ephedrin (im Kraut von Ephedra sinica.) Tyramin, Ephedrin und Norephedrin sind als Pharmaka ohne große Bedeutung. Ephedrin wird zusammen mit anderen Pharmaka als Grippemittel angeboten, Norephedrin als Appetitzügler.
Literatur
- Graefe KH (2016) Sympathisches Nervensystem. In: Graefe KH et al. (Hrsg) Pharmakologie und Toxikologie. Georg Thieme Verlag Stuttgart S. 85-103
- Rasmussen N et al. (2016) History full circle: 'Novel' sympathomimetics in supplements. Drug Test Anal 8(3-4):283-286.