West-Nil-FieberA92.3

Autor:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Co-Autor:Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 05.10.2024

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Synonym(e)

west nile fever; WN

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Erstbeschreiber

Smithburn et al., 1940

Definition

Durch Stechmücken (Moskitos) übertragene Infektionserkrankung mit dem West-Nil-Fieber-Virus (endemo-epidemische Arbovirose).

Erreger

West-Nil-Virus, Familie der Flaviviridae, zu den Arboviren zählend.

Überträger sind Culex-, Aedes- und Mansonia-Arten. Von Bedeutung sind insbes. Culex. pipiens, Culex quinquefasciatus, Culex restuans, Culex salinarius and Culex talsalis.

Das Virus infiziert vorwiegend Vögel (Raben, Krähen u.a.), die allerdings nicht erkranken; ebenso werden Menschen, Pferde und andere Säugetiere infiziert.

Selten Übertragung bei Organtransplantationen.

Vorkommen/Epidemiologie

Ausbreitung in Afrika, Mittlerer Osten, Südeuropa, Rußland, Südindien, Südostasien, Nordamerika.

Schwere Epidemie 1999 in New York. In den USA sind seit 1999 ca. 27.000 Fälle bekannt geworden (Stand 2007), in Kanada 4600. Die Epidemie in den USA 2002 brachte 4008 klinisch manifeste Infektionen mit 263 Todesfällen hervor. Bei der Epidemie 2005 in den USA traten 2000 Erkrankungsfälle auf (55 letale Verläufe).

Klinisches Bild

Inkubationszeit: 3-12 Tage.

Allgemeinsymptome: Fieber, Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, generalisierte Lymphadenitis. Oftmals Augenbeteiligung. Selten, insbes. bei Kindern oder Immunsupprimierten, schwere Verläufe mit viraler Meningitis.

Integument: Bei 50% der Fälle makulopapulöses Exanthem ( Virusexanthem) (v.a. Extremitäten und Stamm). Gelegentlich starker lokaler Juckreiz im Bereich der Einstichstelle, Kratzexkoriationen, ggf. Superinfektionen.

Diagnose

Serumantikörper (ELISA, Immunfluoreszenz); Anzucht.

Differentialdiagnose

Dengue-Fieber sowie andere Alpha- und Flavivirosen.

Komplikation(en)

Enzephalitis, Hepatitis, Pankreatitis, Myokarditis, hohe Letalität.

Therapie

Symptomatisch. Bei sehr schweren Verläufen ggf. IVIG.

Verlauf/Prognose

Bei Enzephalitis-Patienten treten häufig neurologische Spätfolgen bzw. auf (ca. 50% der Fälle). Die Letalität bei manifester Enzephalitis beträgt 15-40% und betrifft vor allem ältere Patienten, Immunsupprimierte, Kinder.

Prophylaxe

Mückenschutz und Mückenbekämpfung.

Hinweis(e)

Es wird vermutet, dass bereits Alexander der Große am West-Nil-Virus verstorbens sei. 1937 Erstbeschreibung (und Namensgebung) durch Erkrankung einer Frau in Uganda, die im West-Nil-Gebiet lebte.

Literatur

  1. Browne C et al.(2019) West Nile fever in Europe in 2018: an emerging problem or just an anomaly? Vet Rec 185:365-368
  2. Gerhardt R (2006) West Nile virus in the United States (1999-2005). J Am Anim Hosp Assoc. 2006 May-Jun;42:170-177.
  3. Smithburn KC, Hughes TP, Burke AW, Paul JH (1940) A neurotropic virus isolated from the blood of a native of Uganda. Am J Trop Med Hyg s1-20: 471-492

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 05.10.2024