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Vulvitis plasmacellularisN76.3
Synonym(e)
Definition
Der Balanoposthitis chronica circumscripta plasmacellularis entsprechende, seltene, gutartige Entzündung der Vulva. Sie ist bei Frauen deutlich seltener als bei Männern.
Ätiopathogenese
Unbekannt; es wird angenommen, dass es sich um eine unspezfische Reaktion auf eine chronische Irritation handelt.
Manifestation
Frauen mittleren oder höheren Lebensalters; häufig jenseits der Menopause.
Klinisches Bild
Meist umschriebene gut abgrenzbare, häufiger jedoch diffuse, braun-rote oder sattrote, brennend schmerzende Läsionen die im Bereich der Mukosa der gesamten Vulva auftreten können.
Eine bisherige, dezidierte Therapieresistenz prägt i.A. das klinische Bild.
Meistens liegt gleicheitig eine Kolpitis plasmacellularis vor, die klinisch von einer Trichomoniasis unterschieden werden muss.
Histologie
Epidermis atrophisch abgeflacht mit fehlender Horn- und Granularzellschicht. Ödem des Stratum papillare, Dilatation der Kapillaren im oberen Korium, teilweise Erythrozytenextravasate; Hämosiderinablagerungen; bandförmiges diffuses lymphohistiozytäres Infiltrat (auch eosinophile und neutrophile Granuloyzten) mit unterschiedlicher Dichte an Plasmazellen (>50%). Bemerkung: Das Auftreten von Plasmazellen ist kein Spezifikum der Vulvitis (bzw. auch der Balanitis) "plasmazellularis" sondern ist als ortstypische Entzündungsreaktion der Schleimhaut zu verstehen.
Diagnose
Klinische Bild
Histologie (der Balanitis plasmacellularis entsprechend).
Differentialdiagnose
- Trichomoniasis: meist einhergehend mit einem dünnen, gelblichen, granulozytenreichen Fluor.
- Atrophische Vulvitis: in der Nativmikrokoskopie überwiegend Parabasalzellen.
- Lichen planus erosivus: meist mit Lichen planus in anderen Lokalisationen kombiniert; Histologie richtungsgebend
- A-Streptokokken-Vulvitis: akute Symptomatik; Erregernachweis
- VIN (Erythroplasie; M. Bowen): Histologie ist diagnostisch
Therapie allgemein
Externe Therapie
Therapieversuch mit fettenden Glukokortikoid-haltigen Externa (Rp.:1% Hydrocortison in einer Deumovan®-Grundlage). Begrenzte zeitliche Anwendung (Cave! Steroidnebenwirkungen beachten).
Sitzbäder mit Zusatz von Kaliumpermanganat (hellrosa) oder synthetischer Gerbstoffen (z.B. Tannolact, Tannosynt).
Interne Therapie
Einige Autoren empfehlen eine systemische Therapie mit Clindamycin (4x300mg für 10 Tage).
Operative Therapie
Bei Therapieresistenz kommen operative Behandlungsmöglichkeiten mit dem CO2 Laser oder mit Hilfe der Kryochirurgie infrage.
Literatur
- dos Reis HL et al. (2013) Zoon vulvitis as a differential diagnosis in an HIV-infected patient: a short report. J Int Assoc Provid AIDS Care 12:159-161
- Fernández-Aceñero MJ et al. (2010) Zoon's vulvitis (vulvitis circumscripta plasmacellularis). Arch Gynecol Obstet 282:351-352