Vitamin B1

Autor:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024

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Synonym(e)

3-[(4-Amino-2-methyl-5-pyrimidinyl)methyl]-5-(2-hydroxyethyl)-4-methylthiazolium-chlorid; Aneurin; Aniteriberi-Vitamin; Antiberiberifaktor; Antineuritisches Vitamin; CAS-Nummer: 59-43-8; Thiamin; Torulin

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Definition

Vitamin B1 ist eine wasserlösliche, hitzeempfindliche (wird durch Kochen zerstört) und UV-Strahlen-empfindliche, durch Oxydationsmittel und Basen leicht zerstörbare Substanz mit der Summenformel C12H17N4OS. Vitamin B1 spielt eine wíchtige Rolle im  Zellstoffwechsel, v.a. in seiner aktiven Coenzymform als Thiamindiphosphat.

Allgemeine Information

Strukturell besteht Thiamin aus zwei Ringsystemen, die durch eine Methylenbrücke miteinander verbunden sind: einem Pyrimidinring- und einem Thiazolring (s. Abb.) Thiamin wird im Darm über einen Thiamintransporter aufgenommen.

Bei der Thiamin-responsiblen, megaloblastären Anämie (TRMA) konnten meherere Mutationen im SLC19A2-Gen nachgewiesen werden. Diese Mutationen führen zur Funktionsunfähigkeit des Thiamintransporters. Hierdurch kann Thiamin nicht mehr ausreichend aus dem Darm aufgenommen werden. Diese Resorptionsstörung induziert das Krankheitsbild der TRMA (Diabetes mellitus Typ 1, Gehörlosigkeit, einer megaloblastären Anämie, Störungen der Herzfunktion), die unbehandelt zum Tod führt.

Vorkommen

Thiamin kommt natürlich in pflanzlichen und tierischen Geweben in unterschiedlichen Konzentrationen vor, so in hoher Konzentration in Hefe, im Silberhäutchen des Reiskorns und in Weizen-, Roggen-, Gerstenkeimlingen. Weiters sind Eigelb, Milch, Leber, Niere, Kartoffeln, Spargel, Spinat, Nüssen, Fisch reich an Vitamin B1.

Bedarf:

  • Säuglinge (bis 12 Monate): 0,2–0,4 mg/Tag
  • Kinder (1–15 J.):
    • weiblich: 0,6–1,1 mg/Tag
    • männlich: 0,6–1,4 mg/Tag
  • Frauen: 1,0 mg/Tag
  • Schwangere (ab 4. Monat): 1,2 mg/Tag
  • Männer 1,0–1,3 mg/Tag

Hinweis(e)

Vitamin B1-Mangel (Beri-Beri): Bei einer ausgewogenen Ernährung tritt ein Vitamin B1-Mangel (Thimain-Mangel) nicht auf. Das größte Risiko besteht bei der sehr seltenen Mutation im SLC19A2-Gen, die zu einer Funktionsunfähigkeit des Thiamintransporters führt, oder bei schwerem Alkoholismus (de la Monte SM et al. 2014). Neurologische (Abdul-Muneer PM et al.  2018) und kardiale Symptome stehen im Vordergrund.

Vitamin B1-Überdosierungen: Symptome einer Überdosierung bei zu hoher Zufuhr mit der Nahrung sind bisher nicht bekannt.

Literatur

  1. Abdul-Muneer PM et al. (2018) Impairment of Thiamine Transport at the GUT-BBB-AXIS Contributes to Wernicke's Encephalopathy in chronic alcohol users. Mol Neurobiol. 2017 Nov 11. doi: 10.1007/s12035-017-0811-0. 
  2. Ammon H et al (2014).  Hunnius Pharmazeutisches Wörterbuch. Walter de Gruyter GmbH . Berlin/Boston S 1894-1895
  3. de la Monte SM et al. (2014) Human alcohol-related neuropathology. Acta Neuropathol 127:71-90

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