Trichodysplasia spinulosaL67.9

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

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Synonym(e)

Trichodysplasia spinulosa; Trichodysplasie bei Immunsuppression; VATD; Viral-associated Trichodysplasia of Immunosuppression; Virusassoziierte Trichodysplasia spinulosa

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Erstbeschreiber

Izakovic et al. 1995; Haycox 1999

Definition

Seltene, offenbar Virus-induzierte, bevorzugt zentrofazial lokalisierte, follikulotrope, spinuläre Keratinisierungsstörung, die bei immunsupprimierten Patienten mehrere Monaten nach Einsetzen der Immusuppression auftreten kann.

Vorkommen/Epidemiologie

In jedem Lebensalter möglich.

Ätiopathogenese

Vorausgehende, 8-50 Monate dauernde, immunsuppressive Therapie mit unterschiedlichen Immunsuppressiva wie: Tacrolimus, Ciclosporin, Methotrexat, Rituximab, Fludarabin und Vincristin. Nachweislich waren Polyoma-artige Viruspartikel in der Haut (Matthews MR et al. 2011). Das  TSPyV (TS-associated polyoma virus) scheint sich aktiv in den Zellen der inneren Wurzelscheide des Haarfollikels zu replizieren; es wird angenommen, dass die Hyperproliferation dieser Zellen den klinisch beobachtbaren Manifestationen der Krankheit zugrunde liegt.

Antivirale Medikamente wie Valganciclovir und Cidofovir haben in Fallberichten einen Nutzen bei der Behandlung dieser Erkrankung gezeigt.

Klinisches Bild

Vorwiegend zentrofazial lokalisierte rote oder rot-braune, weitegehend asymptomatische, follikuläre Papeln und Plaques mit teils stacheliger, Spike-artiger Oberflächenstruktur. Keratosis-pilaris-artige Hautveränderungen werden auch an den Streckseiten der oberen (und unteren) Extremitäten, an den seitlichen Thoraxpartien und am Gesäß beobachtet. Ein Befall des Capillitiums kann zu einer zirkumskripten Alopezie führen (analog zum Keratosis pilaris Syndrom), ein Befall der Augenbrauen zur Madarose.

Histologie

Dilatierte Infundibula mit orthokeratotischen Hornmassen, die die Follikeloberfläche Spike-artig überragen. Es findet sich ein mildes perifollikuläres lymphozytäres Infiltrat.

Diagnose

Klinisches Bild der zentrofazialen spinulären follikulären Keratose bei andauernder Immuinsuppression.

Differentialdiagnose

Externe Therapie

Keratolytische Externa können versucht werden (meist mit geringem Erfolg).

Interne Therapie

Deutliche Besserungen wurden unter einer Therapie mit Valganciclovir beobachtet.

Literatur

  1. Benoit T (2010) Viral-associated trichodysplasia of immunsuppression. Arch Dermatol 146: 871-874
  2. Haycox CL et al. (1999) Trichodysplasia spinulosa: a newly described folliculocentric viral infection in an immuncompromised host. J Invest Dermatol Symp Proc 4: 268-271
  3. Heaphy MR et al. (2004) Cyclosporine-induced folliculodystrophy. J Am Acad Dermatol 50: 310-314
  4. Kazem S et al. (2013) The trichodysplasia spinulosa-associated polyomavirus: virological background and clinical implications. APMIS 121:770-82.
  5.  
  6. Matthews MR et al. (2011) Viral-associated trichodysplasia spinulosa: a case with electron microscopic and molecular detection of the trichodysplasia spinulosa-associated human polyomavirus. J Cutan Pathol 38:420–431.
  7. Rouanet J et al. (2016) Trichodysplasia spinulosa: a polyomavirus infection specifically targeting follicular keratinocytes in immunocompromised patients. Br J Dermatol 174:629-632.
  8. Wu JH et al. (2016) Molecular insight into the viral biology and clinical features of trichodysplasia spinulosa. Br J Dermatol 174:490-498.

Autoren

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