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SpätsyphilisA52.-
Synonym(e)
Syphilis
Erstbeschreiber
Leonicenus (Leonicus), 1497
Definition
Weltweit verbreitete, bakterielle Geschlechtskrankheit (Meldepflicht) mit typischem, chronischen, systemischen Verlauf. Die Spätsyphilis wird als Infektionskrankheit > 1 Jahr definiert.
Etwa 15-20% der unbehandelten (dies ist in den Industrieländern nicht mehr zu erwarten) entwickeln 2-40 Jahre nach der Infektion eine Tertiär-oder Spätsyphilis. Diese ist gekennzeichnet durch destruierende syphilitische Granulome, die praktisch in jedem Organ auftreten können. Sie werden bei Unkenntnis der zugrundeliegenden Diagnose häufig als Malignome fehlgedeutet. Die Granulome sind erregerarm, daher nicht mehr kontagiös und heilen narbig ab.
Vorkommen/Epidemiologie
- Weltweit verbreitet. Endemisch in einigen Gegenden Osteuropas (insbes. ehemalige GUS-Staaten).
- Inzidenz (Deutschland): 3,6/100.000 Einwohner/Jahr. Gehäuft bei homosexuellen Männern. S.a. Slamming.
- Bis zu 15% der Infizierten in Deutschland leiden gleichzeitig unter einer HIV-Infektion, bis zu 80% der HIV-Infizierten sind TPHA-positiv (kein wesentlicher Unterschied im klinischen Verlauf).
Klinisches Bild
Spätsyphilis (Syphilis III u. IV):
Syphilis III:
- Haut und Schleimhäute: Charakteristisch sind asymmetrische, erregerarme, zur Einschmelzung neigende, narbig abheilende, kutane (tuberöses Syphilid, tubero-serpiginöses Syphilid, tubero-ulzero-serpiginöses Syphilid) und subkutane Syphilide (Gumma). S.a. tuberöse Zungensyphilis, Glossitis interstitialis, Glossitis interstitialis profunda.
- Syphilitische Granulome treten in Leber, Lunge, Auge, Gehirn, Knochen, Hoden (Orchitis fibrosa specifica) in unterschiedlicher Ausprägung auf.
- Herz: Bei etwa 10% der unbehandelten Pat. kommt es zu einer kardiovaskulären Syphilis.
- Aorta: Die Aortitis kann, meist in der Aorta ascendens, zu einem syphilitischen Aneurysma führen (Aneurysma dissecans),
- Neurosyphilis: Spätstadium der Syphilis mit erregerarmen, vaskulitischen oder degenerativen Veränderungen im Gehirn und/oder Rückenmark (s.u. Paralyse, progressive, Tabes dorsalis).
Therapie
Erwachsenene:
- Benzathin-Penicillin G 2,4 Mio 3x i.m.(an den Tagen 1,8, und 15)
- Alternativ (nur bei Penicillin-Allergie): Ceftriaxon 1,0g/Tag i.v. über 14 Tagen
- Alternativ (nicht bei Schwangeren): Doxycyclin 100mg 2x/Tag p.o. über 28 Tage.
Kinder:
- Wie bei Ewachsenen mit angepasster Benzathin-Penicillin G-Dosis: 50.000IU/kg/Applikation i.m. (maximal Erwachsenendosis von 2,4Mio IU pro Applikation)
Literatur
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