Lokale und systemische Quecksilberanwendungen (Hydargyrum, Merkur) haben eine lange dermatologische Geschichte, die bis ins frühe Mittelalter zurückreichen. Arabische Ärzte waren die ersten, die Quecksilber gegen eine Fülle von Krankheiten einsetzten. Sie brachten diese Therapie nach Europa (Italien). Ab 1500 war Quecksilber ein Standardtherpeutikum gegen Syphilis. Meist wurde es in Salbenform verabreicht, später auch oral und parenteral. Das älteste Verfahren bei der Syphilis war die sogenannte "Schmierkur", bei der metallisches Quecksilber in Form einer grauen Salbe in den Organismus eingebracht wurde. Das Deutsche Arzneibuch schrieb ursprünglich für Ung. cinereum eine 33%ige Verreibung von metallischem Hg in Hammeltalg vor. Später wurde folgende Zusammensetzung empfohlen:
- Hydragyrum 100,0
- Adeps sil. 130,0
- Seb. oliv. 700,0
Lassar mischte diese "graue Salbe" mit etwas Zinnober, wodurch sie einen rötlichen Farbton erhielt. Die nicht unerheblichen Nebenwirkungen begleiteten die Quecksilber-Therapie über Jahrhunderte.
Sommersprossen: Bereits in der Wiener Dermatologie (v. Hebra) wurde eine Sommersprossen-Salbe auf Quecksilberbasis (Hg praecipitat alb./Bismut subnitricum aa 2,0 -Ung. leniens, Ung. cerei aa ad 20,0) verwendet. Diese wurden abends nach dem Waschen mit Seife einmassiert. Stärker wirksam waren Sublimatsalben (Hydr. Bichloratum 0,5-3% in einer Lanolin/Paraffin-Mischung). Als weitgehend unbedenkliche Bleichmittel wurden um die Wende zum 20. Jahrhundert eine 15%ige Boraxlösung (Sodiumborat) empfohlen.
Melasma: Auch hierbei wurde von diversen Quzecksilbersalben Gebrauch gemacht.
Andere Erkrankungen: Quecksilbersalben wurde ebenfalls bei Psoriasis und Lichen planus eingesetzt.
Heute sind Quecksilberanwendungen wegen ihrer schwersten Nebenwirkungen grundsätzlich als obsolet zu betrachten.