Primäraffekt syphilitischerA51.0

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024

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Synonym(e)

Frühsyphilis; Harter Schanker; Primärer syphilitischer Genitalaffekt; Syphilitischer Primäraffekt; Ulcus durum

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Definition

Erste lokale Infektionsphase der Frühsyphilis. Der Primäraffekt ist eine lokale, plasmazellreiche, schmerzlose Entzündung der Haut an der Inokulationstelle von Treponema pallidum subsp pallidum (Primäraffekt).

Klinisch entwickelt sich 2-6 Wochen (Mittel: 3 Wochen) nach der Infaktion eine 0,4-0,6cm große, rötliche Papel oder Plaque, die im Allgemeinen nicht beachtet wird.  Diese ulzeriert in einem Zeitraum von max. 14 Tagen. Das sich daraus entwickelnde Ulkus ist ebenfalls schmerzlos. Es ist überraschend derb induriert und spirochätenreich und damit hochkontagiös. Bei einem Teil der Fälle tritt der Primäraffekt auch extragenital auf (v.a. oral; selten an Fingern oder Mamillen). Durch Streuung des Erregers in die regionären Lymphknoten kommt es zu einer ebenfalls nahezu schmerzlosen Lymphknotenschwellung.  Die indolente regionale Lymphadenitis (Bubo) + Primäraffekt bilden den Primärkomplex, das Stadium eines noch regionalen Infektionsgeschehens durch Treponea pallidum subsp pallidum.

Manifestation

Genitale: Beim Mann sind vor allem Glans, Sulcus coronarius, inneres Vorhautblatt (s.a. Präservativschanker) befallen.

Bei der Frau sind v.a. große und kleine Labien, Klitoris und Urethralmündung betroffen.

Extragenital (5%): Auftreten v.a. perianal, intrarektal, im Mund, in der Mundhöhle, an Tonsillen, Lippen, Wangenschleimhaut, weiblichen Brustwarzen.

Verlauf/Prognose

Der weitere klinische Verlauf durch die Vermehrung der Spirochäten und die Disseminierung der Infektion in mehreren Organen gekennzeichnet.

Zunächst jedoch heilt der Primäraffekt spontan aus. Die Pat. erscheinen während dieser klinischen Latenzphase von 4-6 Wochen erscheinungsfrei. Das Stadium der generalisierten Spirochätose beginnt etwa 3-8 Wochen nach Auftreten des Primäraffektes. Es kommt zu klinischen Allgemeinsymptomen wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, leichtem Fieber, Halsschmerzen, generalisierter Lymphadenopathie (indolent, verschiebbar, aus differenzialdiagnostischer Sicht wichtiges Zeichen [DD: lymphatische Systemerkrankungen!]), Muskel- und Gelenkschmerzen. Hinzu kommt ein nicht juckendes makulöses Exanthem , an Rumpf, Beugeseiten der Extremitäten sowie Handflächen und Fußsohlen.   

Hinweis(e)

Sonderform: Oedema indurativum.

Literatur

  1. Arando M et al. (2019) The Epidemiological and Clinical Characteristics of the Epidemic of Syphilis in Barcelona. Actas Dermosifiliogr 110:841-849.
  2. Dupin N (2016) Syphilis. Rev Med Interne 37:735-742.
  3. Su JR et al. (2011) Primary and secondary syphilis among black and Hispanic men who have sex with men: case report data from 27 States. Ann Intern Med 155:145-151.

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024