Octreotid
Synonym(e)
Minisomatostatin; Octreotidum
Definition
Synthetisches langwirkendes Somatostatinanalogon.
Pharmakodynamik (Wirkung)
Inhibition der Sekretion von Insulin, Glucagon, Gastrin, GH, TSH, Prolactin und von vasoaktiven intestinalen Peptiden (VIP).
Indikation
Zugelassen zur symptomatischen Behandlung von endokrin aktiven Tumoren des Gastrointestinaltraktes:
- Metastasierende Karzinoide mit den Merkmalen des Karzinoid-Syndroms wie Flush und schweren Diarrhoen.
- VIPome mit starken wässrigen Durchfällen.
- Glukagonome mit entzündlicher Hautzerstörung durch das nekrolytische, migratorische Erythem.
- Prophylaxe von postoperativen pankreatischen Komplikationen nach Pankreas-Chirurgie.
- Zur Symptombehandlung und Senkung der Wachstumshormon (GH)- und Insulin-like-growth-factor-I-Plasmaspiegel bei Patienten mit Akromegalie, bei denen eine chirurgische Behandlung, Radiotherapie oder eine Behandlung mit einem Dopamin-Agonisten keinen Erfolg zeigte sowie bei Akromegalie-Patienten, die nicht bereit oder in der Lage sind, sich einem chirurgischen Eingriff zu unterziehen oder zur Überbrückung, bis eine Radiotherapie ihre volle Wirkung zeigt.
- Als Antidot bei Hypoglykämie bei schweren Sulfonylharnstoffintoxikationen, als Begleitmaßnahme zur Verabreichung von Glukose.
Laut Studien wirksam beim Merkelzell-Karzinom ( OFF-LABEL-USE).
Schwangerschaft/Stillzeit
Kontraindiziert.
Dosierung und Art der Anwendung
- Merkelzell-Karzinom: 3mal/Tag 500-1000 µg/Tag s.c. bis zur Tumorregression.
- Antidot:
- Erwachsene: 3 Applikationen mit je 50-100 μg s.c. (oder i.v.) alle 6-12 Std. bzw. 30 µg/kg/KG/Minute per infusionem.
- Kinder: 3 Applikationen mit je 25-50 μg s.c. (oder i.v.) alle 6-12 Std. bzw. 15 µg/kg/KG/Minute per infusionem.
- Hormonbildende Tumoren des Gastrointestinal-Traktes: Initial 1-2-mal/Tag 50 µg Octreotid s.c. Anschließend Dosiseskalation auf 3mal/Tag 100-200 µg s.c. Ausnahmsweise höhere Dosierung bis zu 3mal/Tag 500 µg Octreotid s.c.
- Akromegalie: Initial 50-100 µg s.c. in Abständen von 8-12 Stunden. Dosierungsanpassung anhand der Bestimmung von Wachstumshormon-Spiegel und/oder Insulin-like-growthfactor-Plasmaspiegel.
- Prophylaxe von postoperativen pankreatischen Komplikationen nach Pankreas-Chirurgie: 100 µg/Tag s.c.
Unerwünschte Wirkungen
- Lokale Reaktionen bei s.c.-Applikation: Schmerzen, Stechen, Brennen, Kribbeln, Rötung, Schwellung an der Einstichstelle.
- Allgemein: Sehr häufig: Hyperglykämie, Diarrhoen, krampfartige Bauchschmerzen (Tenesmen), Übelkeit, Obstipation, Flatulenz. Weiterhin Arzneimittelexanthem, anaphylaktische Reaktionen, Bradykardie.