Nichtalkoholische SteatohepatitisK75.8
Synonym(e)
Definition
Zu den chronischen nichtalkoholischen Fettlebererkrankungen (NAFDL; K76.0) zugehöriges Syndrom, das sich bei (nichtalkoholischen) Patienten entwickelt, mit Leberzellschaden der histologisch nicht von der alkoholischen Hepatitis (alkholische Fettleberhepatitis ASH; Alkoholkonsum >20g/Tag) zu trennen ist.
Vorkommen/Epidemiologie
Eine NASH wird am häufigsten bei Patienten zwischen 40 und 60 Jahren diagnostiziert, kann aber in allen Altersgruppen auftreten; w>m;
Ätiopathogenese
Ursächlich ist ein Leberzellschaden mit Verfettung der Hepatozyten (Steatose), Ballonierung, Zelltod, entzündlichen Infiltraten (neutrophile Granulozyten, monokuleäre Zellen) und konsekutiver Fibrose. Die Steatose ist die Folge einer Triglyceridakkumulation in der Leber. Ursache der Entzündung ist der Zellmembranschadens durch Lipidoxidation. Diese Veränderungen stimulieren Kupffer-Sternzellen, was letztlich zur Fibrose führt. Im fortgeschrittenen Zustand kann NASH eine Zirrhose und eine portale Hypertonie verursachen.
Mögliche Mechanismen für die Steatose schließen eine verminderte Synthese von VLDL (very low density lipoproteins) sowie eine erhöhte Synthese von hepatischen Triglyceriden (möglicherweise als Folge einer verminderten Oxidation von Fettsäuren oder von erhöhten freien Fettsäuren, die in die Leber gelangen) ein.
Ätiopathogenese
NASH entwickelt sich in 80% der Fälle bei Patienten mit einem der folgenden Risikofaktoren:
- Adipositas (s.a. Adipositas und Hautveränderungen)
- Dyslipidämie
- Glukoseintoleranz.
Die Pathogenese ist nur ungenügend bekannt, sie scheint aber im Zusammenhang mit einer Insulinresistenz (wie z. B. bei Fettsucht und metabolischem Syndrom) zu stehen.
Klinisches Bild
50% der Patienten sind asymptomatisch. Vereinzelt wird über Müdigkeit und Krankheitsgefühl sowie Missempfindungen im rechten Oberbauch geklagt. Eine Hepatomegalie entsteht bei ca. 75% der Patienten. Eine Splenomegalie kann sich entwickeln, wenn eine fortgeschrittene Fibrose der Leber vorliegt, sie ist in der Regel das erste Zeichen für das Bestehen einer portalen Hypertonie. Patienten mit einer Leberzirrhose aufgrund einer NASH können asymptomatisch sein und lassen die Zeichen einer chronischen Leberkrankheit vermissen.
Labor
Laboruntersuchungen zeigen (im Gegensatz zu der reinen Fettleber) eine mäßige oder deutliche Erhöhung der Transaminasen. De Ritis-Quotient (GOT/GPT bei NASH häufig < 1). Möglicherweise Hinweise auf Diabetes mellitus Typ 2 oder auf eine Dyslipidämie.
Diagnose
Die Kenntnis der NASH als eigene nosologische Entität ist wichtig, da sie Ursache von Transaminasenerhöhungen unklarer Genese sein kann. Die Diagnose setzt sich aus Anamnese (Vorliegen von Risikofaktoren, Alkoholkonsum <20g/Tag), serologischen Tests, die Hepatitis B und C ausschließen und diagnosesichernd aus einer Leberbiopsie zusammen.
Bildgebende Verfahren der Leber, einschließlich Ultraschall, Computertomographie und insbesondere MRT, können eine Hepatosteatose aufzeigen. Diese Verfahren können jedoch nicht die typische Entzündung bei NASH zeigen und es ist nicht möglich, damit NASH von anderen Ursachen der Fettleber zu unterscheiden.
Differentialdiagnose
- Alkoholische Steatohepatitis (ASH K70.0)
- Virushepatitiden
- Hepatitis. autoimmunologische
- Toxische Leberschädigungen
- Morbus Wilson
- Alpha-1-Antitrypsinmangel
Therapie
Beseitigung der Ursachen und Kontrolle von Risikofaktoren.
Das einzige generell akzeptierte Behandlungsziel ist die Elimination von potenziellen Ursachen und Risikofaktoren. Mögliche Reduktion von Medikamenten und Alkohol, Gewichtsreduzierung, Behandlung einer vorliegenden Hyperlipidämie oder und einer Hyperglykämie.
Es gibt Hinweise daraufhin, dass Thiazolidindione und Vitamin E eine Normalisierung der biochemischen und histologischen Veränderungen bei NASH unterstützen. Zahlreiche andere Behandlungsversuche (z. B. Ursodeoxycholsäure, Metronidazol, Metformin, Betain, Glucagon, Glutamininfusion) haben sich als wirkungslos erwiesen.
Verlauf/Prognose
Die Mehrzahl der Patienten (95%) entwickelt innerhalb von 10 Jahren keine Leberinsuffizienz oder Leberzirrhose (oft als kryptogene Leberzirrhose verkannt). Einige Medikamente (zytotoxische Medikamente) und Stoffwechselkrankheiten sind mit einer schnelleren Ausbildung einer NASH assoziiert. NAH und Leberzirrhose haben ein erhöhtes Risiko für HCC (hepatozelluläres Karzinom).