Neomycin
Synonym(e)
Neomycinsulfat
Definition
Aminoglykosid-Antibiotikum.
Indikation
Topisch: Bakterielle Entzündungen im Bereich des Auges, Lokaltherapie infizierter Wunden, Ekzem, nummuläres, superinfizierte Dermatosen, Pyodermie, Impetigo contagiosa. Systemisch: Coma hepaticum, präoperative Darmdekontamination.
Dosierung und Art der Anwendung
- Salbe/Lsg.: Mehrfach/Tag auf die betroffenen Hautstellen auftragen.
- Augentropfen: Bis zu 6mal/Tag 1 Trp. in den Bindehautsack einträufeln.
- Augensalbe: 3-4mal/Tag eine kleine Menge in den Bindehautsack einstreichen.
Merke! Um Aufflammen der Infektion vorzubeugen, die Behandlung auch nach dem Abklingen sämtlicher Krankheitszeichen noch mehrere Tage fortsetzen.
- Tbl.: Darmdekontamination: 6mal/Tag 1 g p.o. (für 1- max. 3 Tage). Bei Coma hepaticum: 4-max. 12 g/Tag auf 4-6 ED verteilt (Therapiedauer nicht länger als 7 Tage).
Normkonzentration
Augentropfen/Salbe: 0,05%.
Unerwünschte Wirkungen
Oto-, Neuro-, Nephrotoxizität, BB-Veränderungen, allergische Hautreaktionen, Kontaktdermatitis, Verfärbungen.
Kontraindikation
Überempfindlichkeit gegenüber Aminoglykosid-Antibiotika.
Präparate
Myacyne Salbe, Neomycin, Jellin-Neomycin (Kombinationspräparat mit Fluocinolonacetonid), Isopto Max (Kombinationspräparat mit Dexamethason)
Hinweis(e)
Bewertung von Neomycinsulfat hinsichtlich der Auswirkung einer Allergie auf die Minderung der Erwerbsfähigkeit:
- Neomycinsulfat ist ein Aminoglykosidantibiotikum.
- Relevante berufliche Expositionen: Eine beruflich erworbene Sensibilisierung ist extrem selten. Eine berufliche Exposition ist in medizinischen Berufen (z.B. Lokaltherapeutika) gegeben, so auch in der Tiermedizin und im Laborbereich (z.B. Zellkulturen).
- Auswirkung einer Allergie: "Geringgradig" aufgrund der sehr geringen Verbreitung von Neomycinsulfat als Berufssubstanz.
Cave! An die Möglichkeit einer Sensibilisierung durch die Therapie eines berufsbedingten Ekzems ist zu denken ("mittelbare" Berufskrankheitenfolge)! Neomycinzubereitungen sind lichtempfindlich.
Literatur
- Diepgen TL et al. (2005) Evidenzbasierte Beurteilung der Auswirkung von Typ-IV-Allergien bei der Minderung der Erwerbsfähigkeit - Begutachtung berufsbedingter Hautkrankheiten. Hautarzt 56: 207-223