Bilder (3)
Morsicatio buccarumK13.6
Synonym(e)
Definition
Harmlose Schleimhautschwielen, v.a. an den Wangen, die durch gewohnheitsmäßiges Wangekauen (sog. Habits) oder genüßliches Einziehen der Wangenschleimhaut entstehen, Vorgänge die sich bei Kindern und Erwachsenenen zu einer habituellen Zwangsreaktion bei Stress oder sonstigem Unbehagen entwickeln können.
Kombination mit Cheilophagie (Lippenkauen) ist möglich, s.a. Artefakte.
Ätiopathogenese
Klinisches Bild
Streifenförmig zerkaute, weißliche oder fleckförmig gerötete, unscharf begrenzte Plaques im Bereich der Wangenschleimhaut mit fetzenförmigen Läsionen im Bereich der Zahnschlussleiste. Daneben treten auch fokale Einblutungen und Erosionen auf. Besonders betroffen ist die vordere bukkale Interdentallinie, da der retroanguläre Bereich besonders leicht zwischen die Zähne eingesaugt werden kann.
Histologie
Unregelmäßige plumpe Akanthose mit fokaler, fetziger ortho-bzw. parakeratotischer Verhornung. Keine Zelltypien. Keine Entzündungszellen in der Lamina propria.
Therapie
Vermeidung der chronischen, artefiziellen, mechanischen Irritation. Der Patient muss über den Entstehungsmechanismus der Hautveränderungen aufgeklärt werden, in schweren Fällen ist psychotherapeutische Hilfestellung zu empfehlen.
Bei unklarer Diagnose sind (zum Auschluß einer präkanzerösen Leukoplakie) bioptische Sicherung und histologische Kontrolle indiziert.
Hinweis(e)
Literatur
- Cam K et al. (2012) Oral frictional hyperkeratosis (morsicatio buccarum): an entity to be considered in the differential diagnosis of white oral mucosal lesions. Skinmed 10:114-115
- Glass LF et al. (1991) Morsicatio buccarum et labiorum (excessive cheek and lip biting). Am J Dermatopathol 13: 271–274
- Silva DR et al. (2003) Self-injurious behavior as a challenge for the dental practice: a case report. Pediatr Dent 25: 62-66
- Siragusa M et al. (2013) Self-inflicted lesions of the mouth and lips in mentally retarded young subjects. Eur J Dermatol 23: 843-848