Melasma gravidarum L81.4
Synonym(e)
Definition
In der Schwangerschaft erworbene, nicht krankhafte, meist unscharf begrenzte, großflächige oder kleinfleckige, geschlossene oder retikuläre Hyperpigmentierung (Melanose) im Gesichtsbereich. Die fazialen Schwangerschaftspigmentierungen betreffen brünette Hauttypen stärker als sehr hellhäutige.
Vorkommen/Epidemiologie
Das Melasma gravidarum tritt bei etwa 10% der Schwangeren auf (Estève E et al. 1994).
Ätiopathogenese
Ursächlich ist die vermehrte Produktion von Östrogenen, Progesteron und MSH. An freigetragenen Hautpartien führt UV zu einem additiven Pigmentierungseffekt.
Lokalisation
Stirn, Wangen (Jochbeinregion), Oberlippe, Nase, Schläfen- und Unterkieferregion.
Klinisches Bild
Meist scharf oder retikuliert begrenzte, unregelmäßig geformte, häufig symmetrische, braungraue bis tiefbraune, flächenhafte, bizarr geformte Hyperpigmentierungen, die zu größeren Flächen konfluieren können.
Therapie
Ein textiler Lichtschutz wird empfohlen. Von diversen Bleichcremes wird in der Schwangerschaft abgeraten. Nach der Stillzeit kann das persistierende Melasma gravidarum wie jedes andere Melasma behandelt werden (s. dort).
Hinweis(e)
Analog zum Psoriasis Area and Severity Index (PASI) wurde der Melasma Assessment Severity Index (MASI) entwickelt.
Literatur
- Ambros-Rudolph C (2018) Schwangerschaftsdermatosen. In: G. Plewig et al. (Hrsg), Braun-Falco`s Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Springer Reference Medizin. S. 1521
- Errickson CV et al. (1994) Skin disorders of pregnancy. Am Fam Physician 49:605-610.
- Estève E et al. (1994) Physiological cutaneous signs in normal pregnancy: a study of 60 pregnant women.Ann Dermatol Venereol 121:227-231.
- Motosko CC et al. (2017) Physiologic changes of pregnancy: A review of the literature. Int J Womens Dermatol 3:219-224.
- Tunzi M et al. (2007) Common skin conditions during pregnancy. Am Fam Physician 75:211-218.