Lipodystrophie familiäre Typ BarrosoE88.1
Synonym(e)
Erstbeschreiber
Barroso et al. (1999)
Definition
Autosomal dominant vererbtes Krankheitsbild das zu der Familie der seltenen familiären partiellen Lipodystrophie-Syndromen gehört. Nachweislich sind mehrere Mutationen im PPARG-Gen das auf Chromosom 3p25.2 lokalisiert ist und für das PPARG-Protein (Peroxisome Proliferative Activated Receptor, gamma) kodiert, das für die Ausreifung der Adipozyten eine wesentliche Rolle spielt (Miehle K et al. 2016).
Klinisches Bild
Barroso et al. berichteten 1999 über eine 56-jährige Frau mit Infertilität, unregelmäßigen Menstruationsperioden, einem insulinpflichtigem Typ-II-Diabetes sowie einer therapieresistenten Hypertonie. 3 Jahre später stellten sich klinische Merkmale einer partiellen Lipodystrophie ein mit Verlust des subkutanen Fettgewebes an Extremitäten und der Glutealregion. Weiterhin nachweislich eine Leberzirrhose und eine Hyperurikämie.
Hegele et al. (2002) berichteten über eine kanadische Familie (3 Generationen), bei der 4 Mitglieder Zeichen einer autosomal dominanten familiären partiellen Lipodystrophie aufwiesen. Ein 46-Jahree altes weibliches Familienmitglied wies eine auffällig ausgeprägte Muskulatur ihrer Waden und Unterarme auf, eine ausgeprägte Atrophie des Gesäßfetts sowie eine ausgeprägtes zentripetales Fett Verteilungsmuster mit Betonung der Gesichts-, Hals-, Supraskapular- und Bauchregionen. Bei der Patientin war seit ihrem 38. Lebensjahr ein Typ-II-Diabetes bekannt sowie eine Hyperinsulinämie und eine Typ-IV-Hyperlipoproteinämie. Weiterhin hatte sie unregelmäßige Menstruationsblutungen und bilateral polyzystische Ovarien. Die gleiche abnormale Fettverteilung war bei den anderen 3 betroffenen Familienmitgliedern vorhanden. Klinisch fand sich bei keinem der Probanden eine Hepatosplenomegalie, eine Acanthosis nigricans oder ein Hirsutismus.
Nachweislich waren Missense-Mutationen im LMNA-Gen.
Agarwal und Garg (2002) berichteten über eine 64-jährige Frau, die im Alter von 32 Jahren einen Insulin-pflichtigen Diabetes mellitus, eine Hypertriglyzeridämie sowie einen Hypertonus entwickelte und rund 20 Jahre später einen Fettgewebsschwund an den Extremitäten und im Gesicht. Nachweislich war eine heterozygote Mutation im PPARG-Gen.
Hinweis(e)
Das PPARG-Gen ist auf Chromosom 3p25.2 lokalisiert und kodiert für das PPARG-Protein (Peroxisome Proliferative Activated Receptor, gamma). Bekannt sind Mutationen und Polymorphismen des PPAR gamma Proteins die neben der Partiellen familiären Lipodystrophie Typ 3 mit weiteren verschiedenen Erkrankungen in Verbindung gebracht werden können:
- Carotid intimal medial thickness 1 OMIM: 609338
- Insulin resistance, severe, digenic OMIM: 604367
- Obesity, severe OMIM 601665
Literatur
- Agarwal A K et al. (2002) A novel heterozygous mutation in peroxisome proliferator-activated receptor-gamma gene in a patient with familial partial lipodystrophy. J Clin Endocr Metab 87: 408-411
- Barroso I et al. (1999) Dominant negative mutations in human PPAR-gamma associated with severe insulin resistance, diabetes mellitus and hypertension. Nature 402: 880-883
- Castell AL et al. (2013) Vascular placental abnormalities and newborn death in a pregnant diabetic woman with familial partial lipodystrophy type 3: a possible role for peroxisome proliferator-activated receptor γ. Diabetes Metab 38:367-369.
- Greene ME et al (1995) Isolation of the human peroxisome proliferator activated receptor gamma cDNA: expression in hematopoietic cells and chromosomal mapping. Gene Expression 4: 281–299.
- Hegele R A et al. (2002) PPARG F388L, a transactivation-deficient mutant, in familial partial lipodystrophy. Diabetes 51: 3586-3590
- Miehle K et al. (2016) Novel peroxisome proliferator-activated receptor gamma mutation in a family with familial partial lipodystrophy type 3. Clin Endocrinol (Oxf) 84:141-148.