Lipoatrophia semicircularisL90.8

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Lipatrophia semicircularis; Lipodystrophia semicircularis; semicircular lipoatrophy; semizirkuläre Lipatrophie; semizirkuläre Lipoatrophie

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Erstbeschreiber

Ferreira-Marques 1953; Gschwandtner/ Münzberger 1974

Definition

Rückbildungsfähige bandförmige Atrophie des Fettgewebes an der Außenseite der Oberschenkel bei jungen Frauen.  

Ätiopathogenese

Die genauen Ursachen sind noch nicht abschließend untersucht. Diskutiert werden chronische, repetitive, äußere Traumatisierungen (z.B. regelmäßiges Abstützen oder Anlehnen an Tischkanten mit den Oberschenkeln) sowie fraglich auch lokale Kreislaufstörungen. Ätiologisch verwandt ist die sog. BH-Träger-Lipatrophie

Manifestation

V.a. bei jüngeren Frauen und Frauen mittleren Lebensalters auftretend.

Lokalisation

Oberschenkelstreckseite, obere und untere Extremität. Auch im Bereich der Schultern unter den BH-Trägern.

Klinisches Bild

Symmetrische, meist halbkreisförmig und horizontal verlaufende, schmerzlose, bandförmige Hauteindellung ohne Entzündungszeichen oder sonstigen subjektive Symptome, mit unveränderter Epidermis und fehlender Induration.

Histologie

Kein pathologischer Befund.

Differentialdiagnose

  • Zirkumskripte Sklerodermie: blasse Hautfarbe, flächige Induration, Lilac-Ring; histologische Abklärung mit entzündlichen Infiltraten.
  • Lokalisierte Involutions- Lipoatrophie: meist unilateral, selten multilokulär; im Bereich von Injektionsstellen häufig überlagernde Hautatrophie (Glukokortikoide, Insulin).
  • Lipoatrophia anularis: möglicherweise identisches Krankheitsbild.

Therapie

Bei Vermeidung jeglicher Dauertraumatisierung kommt es zur Spontanrückbildung nach Monaten bis Jahren. Eine Lokaltherapie ist nicht notwendig.

Verlauf/Prognose

Günstig, meist spontane Regression, besonders bei Vermeiden des auslösenden Traumas.

Fallbericht(e)

Die 49-jährige, adipöse Verkäuferin berichtete von einer seit 8 Monaten bestehenden ("plötzlich entstandenen") völlig symptomlosen, bandfömigen Einsenkung an den Streckseiten beider Oberschenkel. Ein Trauma war nicht erinnerlich, ebensowenig Injektionen in diesem Areal.

Befund: An beiden OS (in etwa 80 cm Höhe), streckseitig, eine 3,5 cm breite, hautfarbene, halkreisförmige, bandförmige etwa 14 cm lange, völlig reizlose Eindellung, ohne jegliche Induration. Keine Veränderung der Hautoberfläche.

Histologie: Normales Fettgewebe ohne Entzündungszeichen.

Beurteilung und Verlauf: Durch exakte Befragung konnte festgestellt werden, dass die Patientin als Verkäuferin, durch vorwärts-wippende Bewegung eine rezidivierende frontale Traumatisierung der Oberschenkel induzierte. Das hierdurch hervorgerufene horizontale Traumatisierungsmuster der Oberschenkel verlief passkongruent zu der Thekenkante. Nachdem dieser Mechanismus aufgedeckt und vermieden wurde, "heilte" die Oberflächendellung innerhalb von 8 Monaten komplett ab.

Literatur

  1. Ferreira-Marques J (1953) Lipoatrophia annularis. Arch Dermatol Syphilis 195: 479-491
  2. Gschwandtner WR, Münzberger H (1974) Lipatrophia semicircularis. Ein Beitrag zu bandförmig-circulären Atrophien des subcutanen Fettgewebes im Extremitätenbereich. Hauttarzt 25: 222-227
  3. Haas N et al. (2002) Semicircular lipoatrophy in a child with systemic lupus erythematosus after subcutaneous injections with methotrexate. Pediatr Dermatol 19: 432-435
  4. Meiss F et al. (2007) Bandförmige symmetrische horizontale Einsenkungen beider Oberschenkel. JDDG 5: 1141-1142
  5. Nagore E et al. (1998) Lipoatrophia semicircularis--a traumatic panniculitis: report of seven cases and review of the literature. J Am Acad Dermatol 39: 879-881
  6. Röhrborn W et al. (1988) Lipoatrophia semicircularis - zu ihrer Pathogenese. Akt Dermatol 14: 94-95
  7. Thiele B et al. (1983) Multilokuläre progrediente Lipoatrophia semicircularis. Hautarzt 34: 292-293

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