Keratoma sulcatumL08.8

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Grübchenförmige Keratolysen; Keratolysen grübchenförmige; Keratolysis pitted; Keratoma plantaris sulcatum; Pitted keratolysis; Plantar pitting; Ringed keratolysis

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Erstbeschreiber

Castellani, 1910

Definition

Weltweit verbreitete, bakterielle, nicht entzündliche  Fußsohleninfektion, mit  Verquellung der Hornschicht, flachen grübchenförmigen (pitted), Hornhautdefekten, die v.a an den mechanisch belasteten Bereichen auftreten.

Sportler und Soldaten, die über einen längeren Zeitraum okklusives Schuhwerk tragen, oder barfuß lebende Menschen, die stark schwitzen und sich auf nassen Oberflächen aufhalten, wie Arbeiter, Landwirte und Seeleute, sind anfälliger für dieses Problem. Kampfsportler sind aufgrund des ständigen Körperkontakts, der zur Übertragung von viralen, bakteriellen und pilzlichen Erregern führen kann, direkt, aber auch indirekt durch den Kontakt mit infizierten Sportmatten und der Hautflora einer anderen infizierten Person, einem größeren Risiko für Hautinfektionen ausgesetzt (Balić A et al. 2018).

In tropischen und subtropischen Zonen besonders häufiges Auftreten der Infektion. 

Ätiopathogenese

Die Erscheinungsformen der "Pitted keratolysis" (PK) sind auf eine oberflächliche kutane Infektion zurückzuführen, die durch verschiedene bakterielle grampositive Spezies verursacht wird, darunter:

  • Corynebacterium-Spezies
  • Kytococcus sedentarius
  • Dermatophilus congolensis
  • Actynomices keratolytica und
  • Streptomyces.

Diese Erreger können sich unter geeigneten feuchten Bedingungen vermehren. Sie bilden Proteinasen und Schwefelverbindungen als Nebenprodukte (Balić A et al. 2018). Proteinasen verdauen das Keratin und zerstören das Stratum corneum, wodurch der charakteristische Hautbefund entsteht, während Schwefelverbindungen (Sulfide, Thiole und Thioester) für den charaktertistischen, wenn auch üblen Geruch verantwortlich sind.Dies gilt v.a.für Kytococcus sedentarius, Korynebakterien, Dermatophilus congolensis und Actinomyces spp.

Manifestation

Weltweite Verbreitung, häufig anzutreffen bei jugendlichen Turnschuhträgern. Menschen > 50 Jahre sind sehr selten betroffen.

Lokalisation

Prädilektionsstellen sind Fußsohlen, vor allem Ferse, Großzehenballen, seitliche Sohlenanteile.

Klinisches Bild

Meist herausfordernder, penetranter Geruch des "Schweißfußes"  (Bromhidrose) bei ausgeprägter Hyperhidrose. Charakteristisch ist eine weißlich aufgequollene Hornschicht mit eingestreuten grübchenförmigen, 0,1-0,3 cm großen flachen, wie ausgestanzt wirkende Hornschichtdefekten (Pits), die zu 1,0-3,0 -5,0 cm großen, flachen, meist zirzinär begrenzten Vertiefungen konfluieren können. In der Regel keine  Druckschmerzhaftigkeit. Manchmal jedoch werden brennende, stechende Schmerzen beim Gehen beklagt.

Histologie

Umschriebene Defekte im Stratum corneum. PAS: kein Nachweis von Myzelien!

Therapie

Beseitigung der Milieufaktoren.

Externe Therapie

Tgl. sorgfältiges Füßewaschen oder Fußbäder mit desinfizierenden Lösungen (z.B. Chlorhexidin-Lösung 0,2%), Seifen oder Syndets.

Alternativ: Topische Erythromycin-, Clindamycin- oder Clotrimazol-haltige Lösungen. 

Allgemeine Hinweise:

  • Täglich Strümpfe wechseln, kein okkludierendes Schuhwerk, Tragen atmungsaktiver Schuhe.
  • Verwendung von Methenamin-haltigen (z.B. Antihydral Salbe) oder Aluminiumchlorid-Hexahydrat-haltigen Antiperspirantien  R005  oder  R006  sowie parfümierten oder unparfümierten Deodorantien zur Überdeckung des unangenehmen Fußgeruches.

Verlauf/Prognose

Bei Beseitigung der Milieufaktoren günstig, ansonsten chronischer Verlauf.

Hinweis(e)

Nicht ganz selten ist die klinische Kombination von Trichobacteriosis axillaris mit Keratoma sulcatum und Erythrasma anzutreffen. 

Literatur

  1. Balić A et al. (2018) Tatami Mats: A Source of Pitted Keratolysis in a Martial Arts Athlete? Acta Dermatovenerol Croat 26: 68-70.
  2. Castellani A (1910) Keratoma plantare sulcatum. J Ceylon Br Med Assoc 1: 12-14
  3. Lee HJ et al. (1999) Pitted keratolysis of the palm arising after herpes zoster. Br J Dermatol 140: 974-975
  4. Longshaw CM et al. (2002) Kytococcus sedentarius, the organism associated with pitted keratolysis, produces two keratin-degrading enzymes. J Appl Microbiol 93: 810-816
  5. Rho NK et al. (2008) A corynebacterial triad: Prevalence of erythrasma and trichomycosis axillaris in soldiers with pitted keratolysis. J Am Acad Dermatol 58 (2 Suppl):S57-558
  6. Takama H et al. (1997) Pitted keratolysis: clinical manifestations in 53 cases. Br J Dermatol 137: 282-285
  7. van der Snoek EM et al. (2013) Pitted keratolysis; physicians' treatment and their perceptions in Dutch army
  8. personnel.J Eur Acad Dermatol Venereol 27:1120-1126
  9. Wohlrab J et al. (2000) Keratolysis sulcata (pitted keratolysis): clinical symptoms with different histological correlates. Br J Dermatol 143: 1348-1349
  10. Zaias N et al. (1965) Pitted keratolysis. Arch Dermatol 92: 151-154

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