Huriez-SyndromQ84.2

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

Co-Autor:Dr. med. Benjamin Klein

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Diffuse Palmoplantareratose mit Sklerodaktylie, erhöhtem Risiko für spinozelluläre Karzinome mit Mutation in SMARCAD1; Huriez-syndrome; OMIM 181600; Palmoplantarkeratoderm mit Sklerodaktylie und erhöhtem Hautkrebsrisiko; Sclerotylosis

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Erstbeschreiber

Huriez, 1965

Definition

Sehr seltene, autosomal dominat vererbte Genodermatose (bisher sind 7 Familien beschrieben), die durch die Trias gekennzeichnet ist:

  • diffuse Skleroatrophie der Hände mit Sklerodaktylie und auffallend kurzen Fingern, 
  • Diffuse palmoplantare Keratose
  • Ausgeprägte hypoplastische Nägel.

Von besondere klinischer Bedeutung ist die Entwicklung von aggressiv wachsenden Karzinomen mit hohem Metastasierungspotenzial bei rund 15% der betroffenen Patienten. Es wird daher angenommen, dass beim Huriez-Syndrom eine präkanzeröse Prädisposition besteht.

 

Ätiopathogenese

Autosomal-dominant vererbter Gendefekt der hautspezifischen kurzen Isoform von SMARCAD1 (SWI/SNF-related matrix-associated actin-dependent regulator of chromatin subfamily A containing DEAD/H box 1) auf dem Chromosom 4 (Genlokus: 4q23). SMARCAD1 spielt eine Rolle beim initialen Schritt der Reparatur von Doppelstrangbrüchen ("end resection"). Dieser Reparaturdefekt erklärt die Prädisposition der Patienten, zeitig Plattenepithelkarzinome zu entwickeln. Weiterhin wird diskutiert, dass SMARCAD1 eine Depletion dermaler Langerhanszellen begünstigt.

Manifestation

Angeboren oder Manifestation innerhalb der ersten Lebensjahre.

Klinisches Bild

  • Bei Männern wie auch Frauen auftretende, diffuse Skleratrophie der Hände; gleichartige Veränderungen, meist nicht so ausgeprägt an den Füßen; häufig besteht keine Raynaud-Symptomatik. Meist deutliche Sklerodaktylie. An Händen und Füßen zeigen sich flächenhafte, an Druckstellen verstärkte lamelläre Hyperkeratosen. Die Haut ist insgesamt trocken, es besteht Hypohidrose. Im Gesicht zeigen sich Teleangiektasien. Die Nägel sind hypoplastisch.
  • Vereinzelt wurden Assoziationen zu foudroyant metastasierenden Karzinomen der Haut beschrieben (Çelik NS et al. 2018). Diese Plattenepithelkarzinome entwickeln sich in der 3-4- Lebensdekade und treten in den Regionen auf die ebenfalls durch Sklerosierungen und Atrophie gekennzeichnet sind. Die Patienten entwicklen gehäuft Darmkarzinome.  

Histologie

Akanthose; Hypergranulose, unspezifisches, diskretes perivaskuläres lymphozytäres Infiltrat. Verminderung von Langerhanszellen in läsionaler Haut.

Differentialdiagnose

Komplikation(en)

zeitige (3.-4. Lebensdekade) Entstehung von Plattenepithelkarzinomen bei bis zu 15% der Patienten mit hohem Metastasierungsrisiko auf läsionaler Haut (palmoplantar).

Weiterhin ist das Auftreten von Oropharynx- und Magenkarzinomen beschrieben.

Therapie

Bzgl. der Grunderkrankung ist eine Therapie nicht bekannt. Präventiv konsequenter Sonnenschutz. Bei Auftreten von Karzinomen in läsionaler Haut (Handflächen und Fußsohlen) symptomatische Therapie.

Literatur

  1. Çelik NS et al. (2018) A Rare Syndrome Resembling Scleroderma: Huriez Syndrome. Skin Appendage Disord 4:82-85.
  2. Guerriero C et al. (2000) Huriez syndrome: case report with detailed analysis of skin dendritic cells. Br J Dermatol 143: 1091–1096
  3. Huriez C et al. (1965) Génodermatose scléroatrophiante et kératodermique des extrémites. Ann Dermatol Syphiligr 96: 135–146
  4. Watanabe E et al. (2003) A nonfamilial japanese case of Huriez syndrome: p 53 expression in squamous cell carcinoma. Dermatology 207: 82-84
  5. Günther C, et al. (2018) SMARCAD1 Haploinsufficiency Underlies Huriez Syndrome and Associated Skin Cancer Susceptibility. J Invest Dermatol 138:1428-1431. 

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024