HPV-Vaccine

Autor:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Co-Autor:Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

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Synonym(e)

Cervarix; Gardasil

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Definition

Erstmals Ende 2006 in der EU zugelassene Impfstoffe gegen Infektionen mit humanen Papillomaviren (HPV 6, 11, 16, 18). Der Impfstoff besteht aus Aggregaten des viralen Strukturproteins (Kapsidprotein) L1, die auch als "virus like paticles" bezeichnet werden. Sie enthalten keine DNA und sind nicht onkogen. 

Wirkungsspektrum

Die Wirkung von Gardasil wurde in 4 placebokontrollierten, randomisierten Studien der Phasen II und III mit insgesamt 20.541 Frauen von 16-26 Jahren untersucht. Mittels HPV-Test, Gebärmutterhals-Abstrich und Nachweis durch PCR-Technik wurden die HPV 6, 11, 16 und 18 assoziierten Läsionen evaluiert. Nach den bisherigen Erkenntnissen wurden bei allen Probandinnen keine dysplastischen Zervixläsionen aufgrund von HPV 16, 18 induzierten Infektionen festgestellt. Condylomata acuminata, die häufig durch HPV 6, 11 hervorgerufen werden, traten in der Gardasil geimpften Gruppe bei nur 1 Frau auf (91 Fälle in der Placebogruppe).

Der Nachweis der Wirksamkeit von Cervarix wurde bei Frauen im Alter v. 15.-25. LJ nach Impfung mit Cervarix erbracht. Die Wirkung beruht auf der Immunogenität des Impfstoffes bei Mädchen u. Frauen im Alter vom 10.-25. LJ.

Anwendungsgebiet/Verwendung

Weltweit werden ca. 70% aller Zervixkarzinome durch HPV 16, 18 verursacht, 90% aller Condylomata acuminata durch HPV 6, 11. Gardasil soll vor der Entstehung von Zervix- und Vulvakarzinomen bzw. Condylomata acuminata schützen. Der Impfstoff kann Kindern und Jugendlichen im Alter von 9 bis 15 Jahren sowie Frauen ab 16 Jahren verabreicht werden. Studien zur Prävention von HPV-induzierten Geschlechtskrankheiten bei homosexuellen Männern sind derzeit noch nicht beendet.

Bemerkenswert sind Einzelfallberichte über Erfolge von Gardasil bei einer disseminierten extragenitalen Infektion mit humanen Papillomviren (Wisekmann L et al. 2018). 

Indikation

Prävention von hochgradigen Dysplasien der Zervix (CIN 2/3), Zervixkarzinomen, hochgradigen dysplastischen Läsionen der Vulva (VIN 2/3) sowie von äußeren Genitalwarzen (Condylomata acuminata), die durch die Typen 6, 11, 16 und 18 des humanen Papillomvirus (HPV) verursacht werden.

Dosierung und Art der Anwendung

Die Grundimmunisierung besteht aus 3 Einzeldosen (je 0,5 ml i.m. in Monat 1, 3, 6). Bei abweichendem Impfschema sollte die 2. Dosis frühestens einen Monat nach der ersten und die dritte frühestens 3 Monate nach der 2. Dosis verabreicht werden.

Unerwünschte Wirkungen

Häufig: Pyrexie, lokale Hautreaktionen (Rötung, Schmerzen, Schwellungen).

Seltener: Urtikaria, Juckreiz, Bronchospasmus.

Kontraindikation

Allergien gegen den Wirkstoff oder einen der Bestandteile des Impfstoffes.

Präparate

Gardasil; Cervarix

Hinweis(e)

Der Impfstoff Gardasil ist in den USA nur für alle Mädchen und Frauen im Alter von 9-26 Jahren zugelassen. In Europa hingegen kann es zusätzlich auch bei Jungen zwischen 9-15 Jahren eingesetzt werden. Derzeit ist die HPV-Impfung bei Jungen noch Off-Label-Use (eine Injektion von 0,5 ml kostet ca. 160 Euro).

Patienteninformation(en)

Gebärmutterhalskrebs ist in Deutschland nach Brustkrebs die zweithäufigste Krebstodesursache bei jungen Frauen. Gebärmutterhalskrebs wird häufig durch HPV-Viren verursacht. Nach den bisherigen Erkenntnissen schützt Gardasil Frauen, die sich noch nicht mit dem im Impfstoff vorhandenen HPV-Typen angesteckt haben. Daher erscheint die Indikation insbesondere bei noch nicht sexuell aktiven jungen Mädchen gegeben zu sein. Die Wirksamkeit von Gardasil bei Frauen mit bestehender oder vorangegangener HPV-Infektion ist noch nicht hinreichend belegt. Die Impfung mit Gardasil ist jedoch kein Ersatz für Routineuntersuchungen zur Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge!

Literatur

  1. Petry KU (2007) Was bedeutet die HPV-Impfung für die gynäkologische Krebsvorsorge. Hautarzt 58: 501-506
  2. Speck LM (2006) Vaccines for the prevention of human papillomavirus infections. Skin Therapy Lett 11: 1-3
  3. WiskemannL et al. (2018) Extragenitale, disseminierte Infektion mit humanen Papillomviren. Hautarzt 69: 245-248   

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024