Herxheimer-ReaktionT78.2
Synonym(e)
Jarisch-Herxheimer Reaktion; Reaktion Jarisch-Herxheimer
Erstbeschreiber
Jarisch, 1895; Herxheimer, 1902
Definition
Zu Beginn einer Therapie durch massiven Erregerzerfall auftretende Reaktion mit Fieber, Schüttelfrost, und weiteren Allgemeinreaktionen, z.B. bei der Syphilis. Bei entsprechender Therapie kann es auch bei Tinea capitis profunda, Tinea corporis profunda und Onchozerkose zu einer ähnlichen Reaktion kommen.
Ätiopathogenese
Rascher Zerfall der Spirochäten bzw. der Pilze mit Freisetzung von Toxinen nach der ersten Antibiotika- oder Antimykotika-Gabe.
Klinisches Bild
Bei Syphilis: 2-6 Std. nach erster Penicillingabe, mit fieberhaften Temperaturen, grippeähnlichen Symptomen, Arthralgien, Schüttelfrost, Kopfschmerzen. Im seltenen Spätstadium bei bestehendem Aortenaneurysma u.U. lebensbedrohlich (durch plötzlichen Zerfall des Granulationsgewebes mögliche Aortenaneurysmaruptur). Bei den folgenden Injektionen tritt keine Wiederholung ein.
Prophylaxe
Gleichzeitige Gabe von 25-50 mg Prednisolon i.v. eine Stunde vor oder mit der Antibiotika-Erstgabe.
Hinweis(e)
S.a. Mazzotti-Reaktion
Literatur
- Herxheimer K (1902) Ueber eine bei Syphilitischen vorkommende Quecksilberreaktion. Deutsche Medizinische Wochenschrift (Berlin) 28: 895-897
- Jarisch A (1895) Therapeutische Versuche bei Syphilis. Wiener Medizinische Wochenschrift 45: 720-721
- Leblebicioglu H (2003) Jarisch-herxheimer reaction in leptospirosis. Eur J Clin Microbiol Infect Dis 22: 639
- Silberstein P (2002) A case of neurosyphilis with a florid Jarisch-Herxheimer reaction. J Clin Neurosci 9: 689-690