Gottron, Heinrich A.

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Biographische Angaben

(¤ 1890, † verstorben 1974) Dermatologe. Heinrich Adolf Gottron kam am 10. März 1890 in Oppenheim am Rhein zur Welt. Seine Familie besaß im Raum Mainz mehrere Ziegeleien. Schulzeit in Mainz. Nach 1910 Studium der Medizin in Freiburg, Berlin, München, Heidelberg, Leipzig und Bonn. 1916 Promotion (Thema: die juvenile Tabes). Erste dermatologische Ausbildung an der Hautabteilung des Städtischen Krankenhauses in Mainz. Während des ersten Weltkrieges war er Truppenarzt. Internistische Weiterbildung bei Hans Curschmann/Berlin. 1918 Wechsel zur Dermatologie und zwar zu Georg Arndt. Unter Georg Arndt wurde er 1927 Oberarzt und habilitierte sich über die Purpura anularis teleangiectoides Majocchii. 1933 erfolgte die Ernennung zum apl. Professor und kurz darauf die Berufung auf das Extraordinariat. 1935 erhielt er 45-jährig den Ruf auf den Lehrstuhl der Universitätshautklinik Breslau, als Nachfolger des von dem nationalsozialistischen Regimes zwangsemeritierten, nicht-arischen Max Jessner. 1938 trat er der NSDAP bei. Angeblich schützte er in seiner politischen Funktion den Dermatologen Stephan Epstein bis zu dessen Emigration vor Übergriffen und bewirkte angeblich die Freilassung seines polnischen Kollegen Franciszek Walter aus dem KZ Oranienburg. Gegen den Willen der Nationalsozialisten besuchte er in Wien den entlassenen Direktor der Hautklinik Leopold Arzt demonstrativ in seiner Oberstarzt-Uniform. Dennoch wurde er 1940 Dekan der Universität Breslau damit damals zugleich politischer Führer seiner Fakultät. 1945 musste er, durch die Kriegsereignisse bedingt, Breslau verlassen. 1946 folgte er einem Ruf nach Tübingen und wirkte dort bis 1961. Im Nachkriegsdeutschland zeichnete er sich durch Charisma und morphologisches Talent aus. Gottron wurden höchste nationale und medizinische Ehrungen zuteil. Er erhielt zwei Ehrendoktorwürden und zahllose Ehrenmitgliedschaften in wissenschaftlichen Vereinigungen. 1959 war er Präsident der Deutschen Therapiewoche, dem größten Ärztekongress jener Zeit. Gottrons Name ist eponymisch mit zahlreichen Erkrankungen verbunden (insbes. Skleromyxödem Arndt-Gottron, Akrogerie Gottron, Retikulosarkomatose Gottron, Erythrokeratodermia progressiva symmetrica Gottron, Skleroderma amyloidosum Gottron, Granulomatosis tuberculoides pseudosklerodermidiformis Gottron). Nach der Emeritierung ging er in seine alte Heimat zurück und starb in Mainz am 23. Juni 1974 im Alter von 84 Jahren. Die Rolle von Gottron in der Zeit des Nationalsozialismus ist nicht unumstritten: So schrieb er u.a.: "An uns Ärzten ist es, die so erarbeiteten Erkenntnisse der Vererbungswissenschaft nach den Richtlinien unserer Führung zur Neugestaltung unseres Volkes auszuwerten".

Literatur

  1. Gottron HA (1931) Hautveränderungen bei Dermatomyositis. Dermatol Wochenschr 92: 628
  2. Gottron HA (1936) Beitrag zur Epidemiologie der Zoonosen an der Haut. Med Welt 10: 1439-1444
  3. Gottron HA (1938) Beziehungen zwischen Hautkrankheiten und Krankheiten anderer Organe. Z Ärztl Fortbild 35: 545-548
  4. Gottron HA (1964) Basaliomprobleme. Dermatol Wochenschr 150: 220-226

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