GemmangiomD18.0
Synonym(e)
Gefäßsprossgeschwulst; Gefäßsproßgeschwulst
Erstbeschreiber
Orsos, 1932
Definition
Sehr seltener, von pluripotenten Angioblasten ausgehender, typische Gefäßsprossen bildender Tumor unterschiedlicher Dignität.
Manifestation
Meist mittleres Lebensalter.
Lokalisation
Bevorzugt Gesichtsbereich, Mund- und Nasenschleimhaut; jedoch am gesamten Integument möglich, außerdem in inneren Organen (z.B. Lunge, Ileum).
Klinisches Bild
Solitärer, derb-elastischer, kutan oder subkutan gelegener, rötlich-livider oder hautfarbener Knoten. Meist benignes Verhalten mit langsamem Wachstum, jedoch auch lokale Infiltration und Destruktion der Umgebung möglich; sehr selten Metastasierung (teilweise wird die Existenz maligner Gemmangiome bestritten).
Histologie
Zahlreiche, netzförmig angeordnete, solide, teilweise auch kanalisierte Kapillarsprossen aus monomorphen Angioblasten, an Granulationsgewebe erinnernd. Homogene, meist spärlich ausgebildete Grundsubstanz ohne Entzündungszellen.
Differentialdiagnose
Therapie
Wegen unterschiedlicher Dignität, großer klinischer Variabilität sowie häufiger Lokalisation im Gesicht ist die Behandlung vom Einzelfall abhängig. Bei kleinen, langsam wachsenden Tumoren ist eine einfache Exzision i.A. ausreichend, bei schnell wachsenden, malignitätsverdächtigen Tumoren ist die Einhaltung eines Sicherheitsabstandes anzuraten. In jedem Fall histologische Kontrolle!
Literatur
- Böhm I (1998) Gemmangiom. Dt Dermatologe 46: 1016
- Rudolph PO (1982) Gemmangiom an der Fußsohle, ein malignes Melanom vortäuschend. Hautarzt 33: 614–615
- Wokalek H et al. (1988) Das Gemmangiom. Hautarzt 39: 298–301