Framycetin
Synonym(e)
Definition
Breitband-Aminoglykosid-Antibiotikum. Es wird von Bakterien der Gattung Streptomyces gebildet. Framycetin besitzt ein „Neomycin-ähnliches Wirkungsspektrum“. Framycetin wird ausschließlich topisch, oft in Kombination mit anderen Antibiotika oder in Kombination mit Glukokortikoiden und bei bakteriellen Infektionen der Haut und der Schleimhäute (z.B. Augenbindehaut) angewendet. Framycetin steht wegen der hohen Oto- und Nephrotoxizität nur als Lokaltherapeutikum zur Verfügung (Puder, Salbe 2 %).
Pharmakodynamik (Wirkung)
Framycetin wirkt bakterizid. Der genaue Wirkungsmechanismus ist nicht vollständig aufgeklärt. Framycetin scheint jedoch, wie andere Aminoglykoside auch, die Proteinsynthese in Bakterien durch Bindung an ribosomale Untereinheiten zu hemmen. Framycetin ist nicht gegen Pilze und Viren aktiv. Weiterhin ist Framycetin unwirksam gegen Streptococcus pneumoniae und Anaerobier.
Indikation
Bakterielle Infektionserkrankungen der Haut und Schleimhäute. Insbesondere geeignet ist Framycetin bei Hautinfektionen durch Pseudomonas aeruginosa and Proteus spp.
Unerwünschte Wirkungen
Kardiologische UAW
- Herzrhythmusstörungen
- Tachykardie
Immunologische UAW:
- Exantheme
- Kontaktallergische Dermatitis
- Anaphylaktische Reaktionen
Neurologische UAW:
- Hypotonie
- Schwindel,
Gastrointestinale UAW:
- Übelkeit
- Erbrechen
Kontraindikation
Überempfindlichkeit gegen Aminoglykosid-Antibiotika
Niereninsuffizienz
Innenohrschädigung
Schwangerschaft, Stillzeit
Anwendung bei Kindern und Säuglingen.
Hinweis(e)
Auch bei topischer Anwendung ist eine ototoxische Wirkung möglich.
Literatur
- Abdou M A (1973) Sensibilität von Pseudomonas aeruginosa gegenüber Gentamycin, Carbenicillin und Framycetin. Arzneimittel-Forsch 23: 785–791.
- Ball AP et al. (1975) Antibacterial Drugs today: II. Drugs 10: 81–111.
- Finegold SM et al. (1971) Susceptibility of gramnegative anaerobic bacilli to gentamicin and other aminoglycosides. J infect Dis 124: Suppl 56–58.