Exfoliatine
Synonym(e)
Allgemeine Definition
Hochspezifische, hitzestabile Proteine (Exotoxine), mit einem Molekulargewicht von 26 bis 32 kD, die von verschiedenen Staphylococcus aureus-Spezies (vorwiegend Phagentyp II) gebildet werden und beim Menschen eine intraepidermale Blasenbildung der Haut verursachen können.
Mehrere Exfoliatine werden unterschieden. Exfoliatin A (ETA) und Exfoliatin B (ETB, identisch mit D). Ihre toxischen Wirkungen sind identisch. Sie wirken als glutamatspezifische Serinproteasen, die mit einer hohen molekularen Spezifität, das Cadherin „Desmoglein 1“ spalten. Desmoglein 1 ist ein Haftprotein in den Desmosomen des Stratum granulosum. Seine Zerstörung führt (wie beim Pemphigus foliaceus) zu einer hochgelegenen intraepidermalen Spaltbildung (zwischen Stratum spinosum und Stratum granulosum). An den Schleimhäuten kommt es nicht zur Blasenbildung weil diese kein Desmoglein 1 bilden und somit das Substrat für die Exfoliatine fehlt!
Zirkulierende Exfoliatine sind für das klinische Erscheinungsbild der Staphylococcal scalded skin syndrome (SSSS) verantwortlich. Ebenso für den Staphylogenen Scharlach. Weiterhin verursachen Exfoliatine die Blasenbildungen bei der (staphylokokkeninduzierten) großblasigen Impetigo contagiosa.
Andere Staphylokokkentoxine wie das „toxic shock syndrome toxin 1 (TSST-1)“ sind bspw. für die klinischen Besonderheiten des Toxic Schock Syndroms verantwortlich (sog. Tamponkrankheit); weiterhin scheinen sie eine pathogenetische Rolle bei dem Erythema scarlatiniforme desquamativum recidivans zu spielen.
Literatur
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Bukowski M et al. (2010) Exfoliative toxins of Staphylococcus aureus.Toxins (Basel)2:1148-1165
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Koosha RZ et al. (2014) Prevalence of exfoliative toxinA and B genes in Staphylococcus aureus isolated from clinical specimens. J Infect Public Health 7:177-185
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Rolle CE et al. (2013) Keratinocytes produce IL-6 in response to desmoglein1 cleavage by Staphylococcus aureus exfoliative toxin A. Immunol Res 57:258-267