Enzephalitis, Japanische EnzephalitisA83.0
Synonym(e)
Japanese encephalitis; JE
Definition
Arbovirose (endemo-epidemische Zooanthropoonose), die durch das Japanische Enzephalitis-Virus hervorgerufen wird.
Erreger
- Japanische Enzephalitis-Virus, zu den Flaviviridae gehörend. Bislang wurden mehrere Subtypen isoliert, davon sind bisher die Typen "Nakayama" und "JaGar-01" identifiziert worden.
- Die Erreger sind pathogen für Schwein, Pferd und Mensch (Zwischenwirt). Vögel, Reptilien und Fledermäuse sind Reservoire. Vektor ist die Mücke (Culex- und Aedes-Arten).
Vorkommen/Epidemiologie
- Vorkommen im tropischen Süd-Ostasien, insbes. China, Indien, Sri Lanka, Nepal, Kambodscha, Laos, Vietnam, Philippinen und nördliches Thailand. Epidemien in der Regenzeit.
- Weltweit treten ca. 35-50.000 Fälle auf, davon verlaufen ca. 10.000 Fälle letal.
Klinisches Bild
- Inkubationszeit: 5-15 Tage. In den meisten Fällen milder oder sogar asymptomatischer Verlauf.
- Grippeähnliches Krankheitsbild mit Fieber, Schüttelfrost, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen.
- Hautveränderungen sind selten. Gelegentlich treten parainfektiöse virale Exantheme auf.
- Befall des Zentralnervensystem: Enzephalitis mit Bewusstseinstrübung, Krampfanfällen, Reflexstörungen, Paresen und Meningitiszeichen.
Diagnose
- Selten Virusisolierung im Liquor lumbalis (Maximum: 4-5 Tage post infectionem).
- Immunfluoreszenzmikroskopie: Virusantigen in Hirnmaterial.
- ELISA oder HHT im Liquor. Kreuzreagibiltät mit anderen Flaviviridae ist zu berücksichtigen.
- Virusanzucht.
Differentialdiagnose
Andere virale, bakterielle und parasitäre Enzephalitiden.
Komplikation(en)
Neurologische Defektheilung, Abort, Tod.
Therapie
Symptomatisch.
Verlauf/Prognose
In ca. 30% der Fälle letal verlaufend, bei einem weiteren Drittel dauerhafte neurologische Ausfälle.
Prophylaxe
- Vakzinierung mit Totimpfstoff (nicht in Deutschland zugelassen, muss über Auslandsapotheke bezogen werden, Fa.Biken u.a.): der Impfstoff wird auf Mäusehirnen angezüchtet. Unerwünschte Nebenwirkungen: allergische Reaktionen (Urtikaria, Angioödem) bis zu 2 Wochen nach Impfung.
- Mückenbekämpfung und -schutz.
- Attenuierte Impfstoffe zur Prävention von Tieren.
Literatur
- Diagana M, Preux PM, Dumas M (2007) Japanese encephalitis revisited. J Neurol Sci 15: 165-170