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Cholesterol-Embolisations-SyndromT88.8
Synonym(e)
Erstbeschreiber
Definition
Embolisation von Hautgefäßen durch Cholesterolkristalle wahrscheinlich aus aktivierten, vulnerablen arteriosklerotischen Plaques, die sich spontan, nach mechnanischer Irritation durch Angiographien, Aortenoperationen oder nach Therapie mit Antikoagulantien, Streptokinase und Plasminogenaktivator entleeren.
Ätiopathogenese
Spontan auftretend oder als Folge von gefäßchirurgischen Eingriffen, oraler Antikoagulation, thrombolytischer Therapie, Angiographien oder Traumen.
Ursächlich ist die Ruptur von arteriosklerotischen Plaques in einem arteriellen Gefäß mit Freisetzen eines Konglomerates von Cholesterinkristallen in das Gefäßlumen. Derartige Rupturen aus instabilen, vulnerablen Plaques mit Freisetzung von Cholesterin-haltigem Inhalt spielen auch bei Myokardinfarkten eine pathogenetische Rolle.
Bei der Ruptur spielt die scharfe Kristallstruktur der angehäuften Cholesterinkristalle eine wesentliche Rolle. Diese verursachen einerseits eine lokale Inflammation, unterhalten damit den entzündlichen Prozess in den Plaques (instabile Plaque). Dieser Mechanimus kann im weiteren Sinn mit der Inflammation bei Harnsäureablagerungen der Gicht verglichen werden (Ghanem F et al.(2017).
Manifestation
Klinisches Bild
Leitsymptom ist der akut einsetzende, lokalisierte, scharfe Schmerz der Haut.
In zuvor unveränderter Haut plötzlich auftretende, unterschiedlich große, bizarr konfigurierte, rot-livide Flecken oder Plaques (Bild der Livedo racemosa in etwa 35% der Fälle).
Im weiteren Verlauf bilden sich, sehr schmerzhafte, chronische und schlecht heilende, bizarr begrenzte, häufig wenig belegte, flächige Ulzera. Die Ulzera erweisen sich als sehr therapieresistent.
Sie sind dauerhaft hochschmerzhaft (permanente, lokale Sauerstoffdefizienz).
Labor
Histologie
Diagnose
Differentialdiagnose
Therapie
Symptomatisch: Schmerztherapie.
Weiterhin Aspirin/Clopidogrel; evtl. hoch dosierte Statine gfls. kombiniert mit kurzfristigem Einsatz von Glukokortikosteroiden.
Merke! Wichtig ist die Behandlung der internistischen Grunderkrankung.
Externe Therapie
Operative Therapie
Hinweis(e)
Die Hautinfarkte des Cholesterol-Embolie-Syndroms sind nur eine (u.U. monitorische) Teilmanifestation eines systemischen arteriosklerotischen "Embolie-Leidens". Zielorgane sind neben der Haut, Nieren und Gehirn.
Literatur
- Ghanem F et al.(2017) Cholesterol crystal embolization following plaque rupture: a systemic disease with unusual features.J Biomed Res 31:82-94.
- Gibbs MB et al. (2005) Livedo reticularis: an update. J Am Acad Dermatol 52: 1009-1019
- Lukacs A et al. (1992) Kutane, ulzerierte Cholesterinembolie unter dem Bild einer Livedo racemosa nach Herzkatheteruntersuchung. Akt Dermatol 18: 14-16
- Panum PL (1862) Experimentelle Beiträge zur Lehre von der Embolie. Virchows Arch 25: 308-310
- Pennington M, et al. (2002) Cholesterol embolization syndrome: cutaneous histopathological features and the variable onset of symptoms in patients with different risk factors. Br J Dermatol 146: 511-517
- Resnik KS (2003) Intravscular cholesterol clefts as an incidental finding. Am J Dermatopathol 25: 497-499
- Scolari F et al. (2000) Cholesterol crystal embolism: A recognizable cause of renal disease. Am J Kidney Dis 36: 1089-1109