Pruritus nach HAES-InfusionenL29.8
Synonym(e)
Pruritus nach Hydroxyäthylstärke-Infusionen
Definition
Schwerer und stetiger Pruritus, der 6-8 Wochen nach der Infusionstherapie mit Hydroxyäthylstärke beginnt. Dauer: bis zu 2 Jahre. Die Stärke des Juckreizes ist abhängig von der Dosis der applizierten Hydroxyäthylstärke. Meist fehlt ein Hautbefund.
Vorkommen/Epidemiologie
Bei bis zu 40% der Patienten, bes. bei atopischer Diathese.
Ätiopathogenese
Unklar, diskutiert wird eine längerfristige Speicherung von HAES im Retikuloendothelialen System.
Externe Therapie
Kausale Therapien sind nicht bekannt. Die externen Therapieansätze sind i.A. nicht sehr erfolgreich. Kühlende wasserhaltige Salben, Schüttelmixturen, Cremes oder auch Gele mit Zusätzen von Menthol (Menthol-Creme 5%) und Polidocanol ( R200 , R197 , Optiderm) sind in der Lage den Juckreiz leicht zu mindern. Auch kaltes Abduschen vermag den Juckreiz zeitweise zu reduzieren. Auch über die Wirksamkeit von Nicotinsäure-haltigen Cremes (z.B. Nicodan N oder als Rezeptur (Propylnicotinat-Salbe 0,1%) wurde berichtet.
Interne Therapie
Kein Ansprechen auf Glukokortikoide und die meisten Antihistaminika! Erfolge mit Hydroxyzin (Atarax) 3mal/Tag 25 mg, Paracetamol 1-2 g/Tag in 3-4 ED, Naltrexon (Nemexin) 50 mg/Tag p.o. sind beschrieben.
Literatur
- Bork,K (2005) Pruritus precipitated by hydroxyethyl starch: a review. Br J Dermatol 152: 3-12
- Hermann J et al. (1990) Diagnose und Therapie des persistierenden Pruritus nach Infusion von Hydroxyäthylstärke (HÄS). Akt Dermatol 16: 166-167
- Murphy M et al. (2001) The incidence of hydroxyethyl starch-associated pruritus. Br J Dermatol 144: 973-976