PlatanenallergieT78.0, T 78.1, L27.-
Synonym(e)
Definition
In gemäßigten Klimazonen auftretende Pollenallergie. V.a. in den mediterranen Ländern bestehen bei Platanenpollen-Sensibilisierten (>50 %) eine Nahrungsmittelallergie bei Haselnuss, Apfel, Banane, Sellerie, Haselnuss, Kichererbse und Erdnuss. Hierbei sind die kreuzregierenden Allergene noch nicht genau bekannt (fraglich ist ein kreuzreagierendes Lipidtransferprotein).
Einteilung
Das bisher bekannte und auf molekularer Ebene identifizierte Allergenspektrum zeigt folgende Verteilung:
Für Plantanus acerifolia
- Pla a 1 Putative invertase inhibitor (Majorallergen, Nachweis bis zu 80% bei Platanenpollensensibilisierten)
- Pla a 2 Polygalacturonase
- Pla a 3 Nicht spezifisches Lipidtransferprotein (nsLTP)
Für Platanus orientalis (Platanus orientalis)
- Pla or 1 Planzeninvertase/pectin Methylesterase Inhibitor (s.u. Invertase)
- Pla or 2 Polygalacturonase
- Pla or 3 Nicht spezifisches Lipidtransferprotein (nsLTP)
Vorkommen
Platanen sind, je nach Art, laubabwerfende bis halbimmergrüne Bäume, die Wuchshöhen von 25 bis zu 50 Metern erreichen. Sie können über 2000 Jahre alt werden. So ist Kretas größte Platane (in Krasi), ca. 2500 Jahre alt.
Ein besonderes Merkmal der Platanen ist ihre Borke. Sie blättert jährlich in dünnen Platten ab und hinterlässt ein typisches buntscheckiges Muster aus weißlichen und grünlichen Flächen. Die ahornblättrige Platane (Platanus acerifolia) eine Kreuzung zwischen der nordamerikanischen und der orientalischen Platane kann leicht mit einem Ahornbaum verwechselt werden. Beide bilden typische dreigezackte Blätter. Diese Platanenart ist häufig als unempfindliche, abgasfeste Straßenbegrünung zu finden. Platanus occidentalis ist v.a. im Mittelmeerraum verbreitet und führt dort häufig zu Sensibilisierungen. Junge Blätter und die Blüten sind wollig mit feinsten Härchen bedeckt. Diese können bei empfindlichen Menschen den sogenannten Platanenhusten auslösen. Die Bestäubung der Blütenstände erfolgt durch den Wind.
Die Blütezeit dauert von April bis Ende Mai. Die Konzentration der Platanenpollen schwankt loklisationstypisch erheblich.
Hinweis(e)
Unklar ist ob eine Immuntherapie gegen Platanenpollen, die sowohl mit Scit-als auch als Slit-Päparaten möglich ist, einen positiven Effekt auf die Nahrungsmittelallergie hat (Bemerkung: dies ist bei den Birkenpollen-assoziierten Nahrungsmittelallergien bekannt) ist unklar.
Literatur
- Asturias JA et al (2002): Purification and characterization of Pla a1, a major allergen from Platanus acerifolia pollen. Allergy 57: 221-227
- Chen Z et al. (2015) Characterization of two pollen allergens of the London plane tree in Shanghai. Iran J Allergy Asthma Immunol 14:139-148.
- Flores E et al. (2012) Plant food allergy in patients with pollinosis from the Mediterranean area. Int Arch Allergy Immunol 159:346-354.
- Miralles JC et al (2002): Cross-reactivity between Platanus pollen and vegetables. Allergy 57: 146-149